Lieber Klaus-Peter,
es ist 8.30Uhr. Mir ist
heiß. Ich stehe auf, gehe frühstücken und creme mich mit Sonnenmilch ein. Es
ist halb 10. Ich verlasse das Hostel und will mir Medellin angucken. Ich wohne
in „El Poblado“ (das schönste Viertel von Medellin). Ich laufe durch die
Straßen und Parks. Alles ist grün und ruhig (liegt vielleicht daran, dass heute
Feiertag ist). Ich überquere einen Fluss und erreiche nun die Hauptstraße. Eine
Richtung ist abgesperrt. Sie wird von Läufern, Fahrradfahrern und Eisverkäufern
genutzt. Ich bin begeistert und setze mich erst einmal hin um zu gucken. Es
ist 11.45Uhr. Nun sitze ich in einer offengehaltenen Bar und schaue Fußball
(Frankreich gegen England). Die Bar heißt „Die Börse“ und alles erinnert an
Börsengeschehen. (Die Menü-Karte ist eine Börsen-Zeitung) Das
Fußballspiel ist zu Ende und ich gehe weiter. Ich sehe ein „Hard-Rock-Café“,
laufe, esse zwei ekelige Hot-Dogs und sitze nun in der Metro gen Norden der
Stadt (die einzige Metro in Kolumbien). Nach 20min Fahrt komme ich an und
wechsele in eine Seilbahn um einen Hügel hochzufahren, von wo man einen schönen
Blick über die Stadt haben soll. Die Gondel fährt über ärmere Nachbarschaften.
(Nur die großen fortschrittlichen Haltestellen-Gebäude der Gondel-Gesellschaften
stechen aus dem Gebiet hervor) Ich habe ein schummriges Gefühl. Ich komme oben
an, steige aus, laufe ein wenig herum und bin nun bei der Spanischen Bibliothek.
(Zwei große schwarze Beton-Klötze gesponsert von den Spaniern) Innendrin sitzen
Studenten. Ich finds gut, mache Fotos und bin nun in einer Ausstellung im
vierten Stock. Hier hängen Bilder von Spaniern, die in Lateinamerika Arbeit
suchen (und andersherum, aber weniger) Eine Frau erzählt mir, dass gerade 4
Nationen in diesem Raum sind: Kolumbien, Deutschland, China und England. Sie
ist glücklich. Ich bin es auch. Ich gehe hinaus und fahre mit der Gondel wieder
hinunter.

Es ist 15.40Uhr. Ich beschließe nicht den ganzen Weg mit der Metro
zurückzufahren, sondern auf halber Strecke auszusteigen, um zu laufen und zu
gucken. Ich steige aus, kaufe eine Tüte Nachos und bin nun in dem
Skulpturen-Park, der mir empfohlen wurde. (Die kolumbianische Definition „Park“
unterscheidet sich enorm von der der deutschen. Es ist ein riesiger
asphaltierter Platz mit ein paar Figuren). Ich setze mich, esse meine Nachos
und bewundere die unzähligen Blumen, die hier rumstehen. Genauso unzählig sind
die Polizisten, die hier rumstehen. Sie stehen unter einem Baum und werfen immer wieder einen Schlagstock hoch. Ich wundere mich. Nun ist er im Baum
hängengeblieben. Ich lache. Ich esse zu Ende und frage, die Polizisten, ob ich den Stock
mit meiner Wasserflasche runter holen soll. Beim 4. Versuch klappt es. Sie sind
begeistert. Einer fragt mich, ob ich auch eine Mango „werfen“ kann. Beim 1. Versuch klappt es. Sie wollen mir die Mango schenken. Ich sage ihnen, sie sei für sie.
Sie freuen sich. Ich freue mich und gehe weiter. Es ist 16.15 Uhr. Ich laufe
durch eine nicht so touristische leere Gegend und fühle mich nicht mehr so
sicher, wie ich es in „EL Poblado“ tue. 1,5 Stunden und 40 Blocks später
erreiche ich mein Hostel. Ich esse und meine Füße tuen weh und riechen streng. Ich unterhalte mich
mit meinen Zimmerkollegen (alles Schweizer) und bin froh, dass ich bald
schlafen gehen kann.

Klaupe, aus deinen Schilderungen kann ich lesen, dass du vorsichtig bist;danke lg pa und ma
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