Montag, 11. Juni 2012

Von Freude und Polizisten in Medellin.


Lieber Klaus-Peter,

es ist 8.30Uhr. Mir ist heiß. Ich stehe auf, gehe frühstücken und creme mich mit Sonnenmilch ein. Es ist halb 10. Ich verlasse das Hostel und will mir Medellin angucken. Ich wohne in „El Poblado“ (das schönste Viertel von Medellin). Ich laufe durch die Straßen und Parks. Alles ist grün und ruhig (liegt vielleicht daran, dass heute Feiertag ist). Ich überquere einen Fluss und erreiche nun die Hauptstraße. Eine Richtung ist abgesperrt. Sie wird von Läufern, Fahrradfahrern und Eisverkäufern genutzt. Ich bin begeistert und setze mich erst einmal hin um zu gucken. Es ist 11.45Uhr. Nun sitze ich in einer offengehaltenen Bar und schaue Fußball (Frankreich gegen England). Die Bar heißt „Die Börse“ und alles erinnert an Börsengeschehen. (Die Menü-Karte ist eine Börsen-Zeitung) Das Fußballspiel ist zu Ende und ich gehe weiter. Ich sehe ein „Hard-Rock-Café“, laufe, esse zwei ekelige Hot-Dogs und sitze nun in der Metro gen Norden der Stadt (die einzige Metro in Kolumbien). Nach 20min Fahrt komme ich an und wechsele in eine Seilbahn um einen Hügel hochzufahren, von wo man einen schönen Blick über die Stadt haben soll. Die Gondel fährt über ärmere Nachbarschaften. (Nur die großen fortschrittlichen Haltestellen-Gebäude der Gondel-Gesellschaften stechen aus dem Gebiet hervor) Ich habe ein schummriges Gefühl. Ich komme oben an, steige aus, laufe ein wenig herum und bin nun bei der Spanischen Bibliothek. (Zwei große schwarze Beton-Klötze gesponsert von den Spaniern) Innendrin sitzen Studenten. Ich finds gut, mache Fotos und bin nun in einer Ausstellung im vierten Stock. Hier hängen Bilder von Spaniern, die in Lateinamerika Arbeit suchen (und andersherum, aber weniger) Eine Frau erzählt mir, dass gerade 4 Nationen in diesem Raum sind: Kolumbien, Deutschland, China und England. Sie ist glücklich. Ich bin es auch. Ich gehe hinaus und fahre mit der Gondel wieder hinunter. 
Es ist 15.40Uhr. Ich beschließe nicht den ganzen Weg mit der Metro zurückzufahren, sondern auf halber Strecke auszusteigen, um zu laufen und zu gucken. Ich steige aus, kaufe eine Tüte Nachos und bin nun in dem Skulpturen-Park, der mir empfohlen wurde. (Die kolumbianische Definition „Park“ unterscheidet sich enorm von der der deutschen. Es ist ein riesiger asphaltierter Platz mit ein paar Figuren). Ich setze mich, esse meine Nachos und bewundere die unzähligen Blumen, die hier rumstehen. Genauso unzählig sind die Polizisten, die hier rumstehen. Sie stehen unter einem Baum und werfen immer wieder einen Schlagstock hoch. Ich wundere mich. Nun ist er im Baum hängengeblieben. Ich lache. Ich esse zu Ende und frage, die Polizisten, ob ich den Stock mit meiner Wasserflasche runter holen soll. Beim 4. Versuch klappt es. Sie sind begeistert. Einer fragt mich, ob ich auch eine Mango „werfen“ kann. Beim 1. Versuch klappt es. Sie wollen mir die Mango schenken. Ich sage ihnen, sie sei für sie. Sie freuen sich. Ich freue mich und gehe weiter. Es ist 16.15 Uhr. Ich laufe durch eine nicht so touristische leere Gegend und fühle mich nicht mehr so sicher, wie ich es in „EL Poblado“ tue. 1,5 Stunden und 40 Blocks später erreiche ich mein Hostel. Ich esse und meine Füße tuen weh und riechen streng. Ich unterhalte mich mit meinen Zimmerkollegen (alles Schweizer) und bin froh, dass ich bald schlafen gehen kann.

1 Kommentar:

  1. Klaupe, aus deinen Schilderungen kann ich lesen, dass du vorsichtig bist;danke lg pa und ma

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