Lieber Klaus-Peter,
Es ist Montagmorgen 7Uhr. Hier ist heute Feiertag. Für mich auch, denn heute ist „Death Road“-Tag („Todesstraße“: 63km mit dem Mountainbike bergab fahren/von 4700m auf 1200m). Ich stehe auf, bin ein bisschen nervös (Ich habe mich gestern Nacht noch über jene Strecke informiert) und gehe duschen. Die Dusche ist kalt. Auf das Frühstück warte ich lange. Daher beeile ich mich. Es ist kurz nach 8 Uhr. Ich stehe bei uns im Hostel an der Reception und warte, dass ich abgeholt werde. Mir ist warm, weil ich warme Sachen anhabe. (eine Badehose habe ich auch dabei. Man soll am Ende der Fahrt, im Tal, eine Runde schwimmen können) Wir fahren los. Mit mir 2 Finnen, 3 Brasilianer und 3 Isländer. Wir fahren ca 56min in einem alten Van bergauf. Er muss sehr kämpfen. Wir kommen an. Es ist 9.15Uhr und wir stehen auf 4700m Höhe. Es ist dunkel und kalt hier, es schneit/regnet und überall liegt Schnee. Wir bekommen unsere Ausrüstung: Mountainbike, Schoner, Regenhose, Weste und Helm). Die Fahrräder sind professionell und extra für bergab Fahrten. Ich bekomme das größte Mountainbike (liegt wahrscheinlich an der Größe). Es ist 9.45Uhr. Unsere Führer erklären uns das Fahrrad und wie wir fahren sollen. Die erste Strecke sei asphaltiert, schnell und einfach. Die zweite wird Schotter und schwer. (Die eigentliche Death Road) Ich höre nicht mehr zu. Ich will unbedingt starten. 12min später: wir fahren los. Es ist sau kalt (trotz warmer Sachen), nass und dreckig. Nach 4min machen wir eine Pause. Die Gesichter aller sehen erfroren und dreckig aus. Ich finde es gut. Hätte gar nicht gedacht, dass man so schnell wird mit einem Mountainbike. Wir fahren weiter. Um 11Uhr erreichen wir den ersten Check-Punkt. Das Ende des Asphalts und der Anfang des Schotters. Das Wetter ist gut. Wir essen eine Kleinigkeit und müssen ein Eintrittsgeld für die Weiterfahrt bezahlen. Ich frage einen unseren Führer, wie schnell wir so ungefähr waren. Er antwortet mit: 65km/h. Ich kann es fast nicht glauben, bin dennoch begeistert. Wir fahren weiter. Diesmal in unserem alten Van. Die Fahrräder auf dem Dach. (Die nächsten 8km gehen bergauf. Das möchte der Tourist nicht.) Wir erreichen den Startpunkt. Es geht los. Bergab auf Schotter ist ungefähr 4 mal schwerer als bergab auf Asphalt. Man wird nicht so schnell (man ist noch schnell), aber dafür sind überall Steine und Unebenheiten. Wir fahren weiter. Zwischendurch baue ich an 3 Stellen fast einen Unfall: Ich fahre fast in einen Graben, fast gegen einen Baum und fast falle ich von einer Klippe. Der letzte Beinah-Crash lässt mich daran erinnern, dass es hier nicht irgendeine Straße ist, sondern die gefährlichste der Welt (auch wenn ich dachte, dass sei mehr so ein Touristen-Ding). Von nun an fahre ich vorsichtiger und bremse häufiger. 
Es ist 14.15. Nach einigen Pausen, unzähligen Fotos und Hitzeattacken später erreichen wir das Ende unseres Trips. Wir befinden uns auf 1200m Höhe. Ich bin am schwitzen und total im Eimer. Wir setzen uns in den Van, fahren zu einem nahgelegenen Hotel und essen zu Mittag. Der Swimming-Pool hier ist gut. (Vielleicht ein wenig viel Chlor oä, aber dafür riecht er nicht streng.) Wir ruhen ein wenig und fahren nun wieder zurück nach La Paz. Die beiden Finnen trinken Rum-Cola aus einer fertig abgefüllten Plastikflasche mit nackten Frauen drauf. Hier gibt’s Sachen, denke ich und versuche zu schlafen. Klappt aber nicht, denn die Musik und Ron, einer der beiden Finnen und ein wenig beschränkt sind zu laut. Es ist 19.30Uhr. Wir erreichen unser Hostel. Ich bekomme ein (Überlebens-) T-Shirt und eine Foto-CD. Ich gehe duschen und ins Bett. Was ein Tag, denke ich. Es war anstrengender als angenommen. Nun bin ich froh, dass ich noch lebe. Aber das bestätigt mir ja mein neues T-Shirt.
Sau gut sowas kann man nur in jungen Jahren machen-etwas Klippengefühl haben wir beim Motorradfahren in den Alpen auch - aber sowas total gut. Schön das du unterwegs deine Waghalsigkeit etwas gezügelt hast.
AntwortenLöschenDu bist ja verrückt! :-D Klingt nach ner wilden Fahrt...Komm bitte heil zurück nach GER. Wir wollen hier alle noch was von dir haben! Grüße Buschi
AntwortenLöschenKranke Tour... Schick mir doch mal ein Bild von dem T-shirt ^^ zum Glück bist du heil angekommen. pass bloß auf dich auf, nicht dass ich nachher mit olle lö alleine da stehe ;-)
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