Lieber Klaus-Peter,
heute ist mein erster Arbeitstag. Es ist 7.45Uhr. Ich stehe auf. Geschlafen habe ich mittelmäßig, dafür ist die Dusche hier, die beste die ich je gesehen habe. (Sie hat einen großen Duschkopf und einen festen Strahl, verfeinert mit ausreichend heißem Wasser). Ich laufe los und frühstücke noch erst einmal gemütlich (8.30Uhr Beginn sei nur ein Richtwert wurde mir gestern von meinem Kollegen mitgeteilt.) Es ist viertel vor neun. Ich gehe los ,setze mich in ein Taxi und bezahle 1USD. Nach 10min Fahrt bin ich da. Ich stehe vor dem alten Büro (seit einer knappen Woche ist das Team dabei umzuziehen in ein neues Büro). Es sieht chaotisch aus. Überall stehen Sachen rum. Ein nettdreinschauender Mann öffnet mir dir Tür. James (Name geändert) kommt aus Bolivien und arbeitet für eine Schwestergesellschaft, die „Sonnen-Öfen“ herstellt. Ihn begeleitet eine süßer stinkender Hund. (Die Organisation für die ich arbeite schreibt sich „Nachhaltige/Alternative Energien“ auf die Fahne. Es werden Öfen hergestellt und vertrieben, die ausschließlich mit Sonnenlicht funktionieren (für die armen Menschen auf dem Land) Was meine Rolle genau dabei sein wird, weiß ich noch nicht.) Ich schaue mir alles an. Viele Sachen sind zu gestaubt. Gerade sind Hans (England) und Franz (USA) gekommen. Auch sie sind zwei Freiwillige hier. Sie führen mich ein wenig rum. Es ist kurz nach 10. Dave kommt. Er ist quasi der Chef hier und kommt aus den USA. Wir fangen an umzuräumen und zwei alte Autos mit genauso alten Sachen vollzupacken (Abgesehen von den Schreibtischen, frage ich mich bei sehr vielen Sachen, warum die nicht einfach weggeworfen werden). Die erste Ladung ist bereit. Wir fahren zum neuen Büro, was ein ganzes Haus ist. Es ist schöner hier: Heller, größer, neuer und mehr Klos. Auch hier gibt es einen süßen, stinkenden Hund. Wir fahren zurück und packen weiter. Wir packen alles in den Van: Eine vergammelte alte riechende Matratze, zwei leere Kisten mit Glasflaschen, einen Mülleimer (mit meiner Meinung nach, Müll drin) und einen leeren Karton. Alles wird mit ins neue Haus genommen.
Es ist 12 Uhr. Der Beginn der Mittagspause. Sie dauert 2 Stunden, wurde mir soeben gesagt. Wunderbar, denke ich und sitze im Taxi gen Innenstadt. Ich gehe in mein vergammeltes Hostel, packe meine Sachen zusammen, gehe in ein neues günstigeres und besseres Hostel und bereite mich in meinem neuen Zimmer erst einmal aus (Ich habe Internet und drei Betten. Es lebe der Überfluss.) Ich esse ein günstiges Mitagessen (mit Nachtisch). Es schmeckt herrlich. Es ist 14 Uhr. Ich fahre zurück zum Büro und wir packen zuende. Gegen halb 6 abends sitzen wir nun hier alle ziemlich erschöpft in der neuen alten Sofaecke im neuen Gebäude. Ich bin müde. Es ist 19Uhr, ich habe einen Wohnungsbesichtungstermin mit Juan Carlos in der Nähe eines Supermarktes. Mit einer kleine Verspätung von nur 45min kommt er. Die Wohnung ist schön (2 Personen) und groß. (leider kein Internet). Ich fahre zu meinem Hostel und ruhe genau 16min, als mein zweiter Termin wartet. Es ist 22Uhr. Ein Brasilianer zeigt mir seine Wohnung ein wenig außerhalb. Das Haus ist groß und ich hätte ein (unmöbilieres) Zimmer. (Finde ich nich schlimm, denn mir reicht eine Matratze). Das Problem wären meine zukünftige Mitbewohner. (3 Brasilianer, Medizinstudenten; nicht wertend). Auf die Frage, was sie in ihrer Freizeit machen, weiss der Brasilianer keine Antwort und antwortet mit „Lernen“. Auf die Frage, was sie am Wochenende machen, antwortet er mit „Im Haus sein, außer manchmal raus fürs Mittagessen“. Na toll, hier will ich nicht wohnen, denke ich. Der Brasilianer merkt meine Abneigung nicht so wirklich und notiert sich sofort meinen Facebook-Namen. Ich fahre zurück: Das erste Mal mit einem „Trufi“ alleine (lustige kleine Vans, die hier als „Busse“ agieren. Man kann zu und aussteigen immer und überall). Es ist 22.30Uhr. Ich sitze in meinem Hostel und lasse den Tag Revue passieren. Vielleicht sollte ich einfach für immer in diesem Hostel bleiben, denke ich und schlafe gemütlich auf einem meiner drei Betten ein.
Hei bald bist du Umzugmeister. Es ist gar nicht so einfach immer eine neue Heimat zu finden:). Schön dass du so regelmäßig schreibst - danke.
AntwortenLöschenes gibt doch nix schöneres als inner Höhenluft schwere Möbel zu schleppen! Also ich würde im Moment zu den Brasiliarn ziehen :-P Zeig ihnen doch mal, was sie im realen Leben so verpassen :-) Viele Grüße aus dem heute sehr sonnigen Münster!Schuuub
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