Samstag, 10. August 2013

Nachdenklich in Kambodscha.

Lieber Klaus-Peter,

Es ist Samstag der 10.8., 8.15Uhr. Ich werde wach. Ich bin in Phnom Penh, in Kambodschas Hauptstadt (Achim, Günther, Mechtild und ich sind hier gestern hingefahren). Achim und ich stehen auf und suchen etwas zum Essen. Mechtild und Günther bleiben noch im Zimmer. Wir stehen vor einem Straßen-Restaurant und kommunizieren mit unseren Händen. Es klappt. Wir setzen uns und genießen ein vorzügliches kambodschanisches Frühstück. Es ist 10:15Uhr. Wir laufen zurück zum Hotel und holen die anderen beiden. Wir verlassen alle gemeinsam das Hotel und fahren in Richtung „Tuol-Sleng-Genozid-Museum“. Wir wollen etwas über Kambodschas grausamer Vergangenheit erfahren. Wir betreten das Museum. Unsere Führerin erklärt uns, dass während des 3,66 jährigem Völkermordes in diesem Gebäude ca. 20.000 intellektuelle Menschen gefoltert und verschleppt/getötet wurden (zu den sogenannten „Killing Fields“, 16km von hier entfernt). Welche Ironie, dass dieses schreckliche Folter-Gebäude früher einmal eine Schule war, denke ich. Ich werde nachdenklich. 

Es ist 13Uhr. Wir trinken einen Eis-Kaffee zu Mittag und fahren nun mit einem Tuk-Tuk in Richtung der eigentlichen „Killing Fields“. Es ist 14:15Uhr. Noch immer sind wir im Tuk-Tuk. Es sieht so aus, als ob es gleich wieder anfängt zu regnen. Es fängt an zu regnen; wie verrückt. Unser Tuk-Tuk Fahrer macht ein Wetter-Schutz um sein Fahrzeug, damit seine teuren Gäste nicht nass werden. Er fährt einfach weiter. Sein pinkes Plastik-Regencape ist alles; nur nicht sehr wasserabweisend. Er ist sehr nass, als wir 15min später die Killing Fields-Gedenkstätte erreichen. Die Stimmung ist noch trauriger und nachdenklicher als im Museum zuvor. Ich rede während des ganzen Rundgangs kein einziges Mal  (Wir haben eine Audio-Führung). Die Schädel der Verstorbenen im Gedächtnis-Stupa lassen nur erahnen wir grausam es hier vor weniger als 40 Jahren vorgegangen sein muss. 

Es ist 16:30Uhr. Wir fahren zurück. Statt der normalen 23min bis in die Stadt, brauchen wir 80min. So einen Verkehr habe ich noch nie gesehen. Hier scheint jeder nach eigenen Regeln zu fahren. Es ist 19:00Uhr. Wir kommen an. Meine Nasenhöhlen müssen sich noch immer von der Fahrt grade eben erholen (Es gab sehr viel Gestank und Abgase). Wir betreten ein Restaurant, essen versehentlich bestellte Ameisen und laufen entlang der schönen Fluss-Promenade am königlichen Palast vorbei. Wir trinken ein schnelles Bier in einem kambodschanischen Restaurant. Während Günter und Mechthild noch hier bleiben, laufen Achim und ich schon zurück zum Hotel. Es ist kurz vor Mitternacht. Ich liege im Bett und lasse den Tag Revue passieren: Welch‘ außergewöhnliche Eindrücke.

1 Kommentar:

  1. Gedenkstätten sind immer von Traurigkeit behangen, sie werden auch oft so gebaut,dass sie trostlos aussehen.

    Aber die plötzlichen Regenfälle auf den ausgetrockneten Boden verursachen stets Seen, beeindruckend.

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