Lieber Klaus-Peter,
Es ist Samstag der 10.8., 8.15Uhr. Ich werde wach. Ich bin
in Phnom Penh, in Kambodschas Hauptstadt (Achim, Günther, Mechtild und ich sind
hier gestern hingefahren). Achim und ich stehen auf und suchen etwas zum Essen.
Mechtild und Günther bleiben noch im Zimmer. Wir stehen vor einem Straßen-Restaurant und kommunizieren mit unseren
Händen. Es klappt. Wir setzen uns und genießen ein vorzügliches kambodschanisches
Frühstück. Es ist 10:15Uhr. Wir laufen zurück zum Hotel und holen die anderen
beiden. Wir verlassen alle gemeinsam das Hotel und fahren in Richtung „Tuol-Sleng-Genozid-Museum“.
Wir wollen etwas über Kambodschas grausamer Vergangenheit erfahren. Wir
betreten das Museum. Unsere Führerin erklärt uns, dass während des 3,66
jährigem Völkermordes in diesem Gebäude ca. 20.000 intellektuelle Menschen
gefoltert und verschleppt/getötet wurden (zu den sogenannten „Killing Fields“,
16km von hier entfernt). Welche Ironie, dass dieses schreckliche Folter-Gebäude
früher einmal eine Schule war, denke ich. Ich werde nachdenklich.
Es ist 13Uhr.
Wir trinken einen Eis-Kaffee zu Mittag und fahren nun mit einem Tuk-Tuk in
Richtung der eigentlichen „Killing Fields“. Es ist 14:15Uhr. Noch immer sind
wir im Tuk-Tuk. Es sieht so aus, als ob es gleich wieder anfängt zu regnen. Es
fängt an zu regnen; wie verrückt. Unser Tuk-Tuk Fahrer macht ein Wetter-Schutz
um sein Fahrzeug, damit seine teuren Gäste nicht nass werden. Er fährt einfach
weiter. Sein pinkes Plastik-Regencape ist alles; nur nicht sehr wasserabweisend.
Er ist sehr nass, als wir 15min später die Killing Fields-Gedenkstätte
erreichen. Die Stimmung ist noch trauriger und nachdenklicher als im Museum
zuvor. Ich rede während des ganzen Rundgangs kein einziges Mal (Wir haben eine Audio-Führung). Die Schädel
der Verstorbenen im Gedächtnis-Stupa lassen nur erahnen wir grausam es hier vor
weniger als 40 Jahren vorgegangen sein muss.
Es ist 16:30Uhr. Wir fahren
zurück. Statt der normalen 23min bis in die Stadt, brauchen wir 80min. So einen
Verkehr habe ich noch nie gesehen. Hier scheint jeder nach eigenen Regeln zu
fahren. Es ist 19:00Uhr. Wir kommen an. Meine Nasenhöhlen müssen sich noch
immer von der Fahrt grade eben erholen (Es gab sehr viel Gestank und Abgase).
Wir betreten ein Restaurant, essen versehentlich bestellte Ameisen und laufen
entlang der schönen Fluss-Promenade am königlichen Palast vorbei. Wir trinken
ein schnelles Bier in einem kambodschanischen Restaurant. Während Günter und
Mechthild noch hier bleiben, laufen Achim und ich schon zurück zum Hotel.
Es ist kurz vor Mitternacht. Ich liege im Bett und lasse den Tag Revue
passieren: Welch‘ außergewöhnliche Eindrücke.
Gedenkstätten sind immer von Traurigkeit behangen, sie werden auch oft so gebaut,dass sie trostlos aussehen.
AntwortenLöschenAber die plötzlichen Regenfälle auf den ausgetrockneten Boden verursachen stets Seen, beeindruckend.