Sonntag, 4. März 2012

Jimpiris: Eine erste Zusammenfassung der Öfenbauerei!

Lieber Klaus-Peter,

Der erste Tag: Er beginnt in Sucre und hört in Jimpiris auf. Wir verspäten uns ein wenig. Wir wollten Donnerstag losfahren, es kommt was dazwischen. Somit wird der Plan nach Jimpiris zu fahren auf  Freitagmorgen (24.2.2012) verschoben. Chef-David, Oskar und Virginia kommen aus Cochabamba und können nicht genau sagen, wann sie in Sucre sein werden, um mich und Gordon (ein anderer Praktikant aus Nordamerika) abzuholen. Wir einigen uns auf 5.30Uhr in der Früh. Ich stehe Freitag morgen um 4Uhr auf, packe meine Sachen und warte im Hostel. Immernoch regnet es wie blöd.  Ich rufe Chef-David an. Er sagt, sie haben einen platten Reifen und noch mehr Probleme während der Fahrt. Ich lege mich wieder hin, stehe um 8.30Uhr erneut auf und treffe mich schließlich mit allen anderen um 10.30Uhr ein wenig außerhalb von Sucre. Wir fahren los Richtung Jimpiris. Die Stimmung ist gut. Wir essen; auch das Essen ist gut. Wir gehen ins Bürgermeisteramt und fangen das Arbeiten an. Es ist 18Uhr. Der erste halbe Arbeitstag geht zuende. Wir essen zu Abend. Es ist 20Uhr. Wir trinken Bier in der Straße. Ein Mann spricht uns an. Er ist betrunken (Hier ist immer noch Karneval. Es geht wahrscheinlich noch zwei Tage, bis Sonntag). Wir gehen auf eine örtliche Party. Es spielt eine Liveband ein Stockwerk höher in einem nicht fertiggebautem Haus. Alle freuen sich, dass zwei Gringos (so nennen Südamerikaner die Nicht-Südamerikaner hier) hier sind. Viele wollen mit mir und Gordon tanzen. Es gibt „Gratis-Getränke“ aus einem Bottich. Der erste Schluck geht auf „Pachamama“ und wird auf den Boden geschüttet. Wir trinken nicht so wenig davon, obwohl es nicht so gut schmeckt. Es ist 23Uhr. Ich bin müde und gehe in meinen Schlafsack in unserer Unterkunft. Welch ein Start in Jimpiris.
Der 2.-8.Tag in Jimpiris: Der Tagesablauf ist jeden Tag nahezu identisch. Wir stehen morgen um halb 8 auf, gehen Brot essen und dann arbeiten. Um 12 gibt es Mittag, ab halb 2 gehen wir wieder arbeiten. Um 18Uhr ist Feierabend, dann gibt es Abendrot. Ich gewöhne mir an nur jeden zweiten Tag die Toiletten auf zu suchen. Die Arbeit hier ist hart. Wir bauen Öfen den ganzen Tag. Ich bin harte körperliche Arbeit nicht so gewohnt (Nur einmal vor 10Jahren während eines Sommers habe ich mal als Pflasterer gearbeitet). Ich esse sehr viel, immer 2 Portionen, jeweils zu Mittag und zu Abend. Ich kann sehen, wie mein Bauch wächst, mache mir aber keine Sorgen darüber, denn hier in Jimpiris kann man nicht viel machen, außer arbeiten, essen und abends Bier in der Straße trinken (Wobei letzteres nur wir, Gringos, machen; es hat sich so mit der Zeit eingefädelt.) Während der ersten Woche bekomme ich heraus, dass Chef-David mal studiert hat, dann groß im Drogen-Geschäft war, dann groß im Gefängnis und vor ca. 10 Jahren einen Neuanfang mit der Fundation gestartet hat. Respekt, denke ich aber auch nur eher nebenbei.
Der 9. Tag: Es ist der 3. März, vormittags: Wir bauen die letzten Öfen zusammen. Die letzten 13 Stück. (Insgesamt haben wir in den letzten eineinhalb Wochen ca. 108 Öfen zusammengebaut.) Sie sind besonders schwer. Oskar, Gordon und ich sind alle ein wenig verkatert. Wir haben gestern Abend mit unserem Team ein wenig viel getrunken. (Empfehlung: Singani sollte man nur in Maßen genießen.) Seit gestern Abend weiß ich mehr über Oskar. Er ist Mitte 40, war über 19Jahre im Gefängnis und ist seit knapp 1,5Jahren wieder frei. Was er gemacht hat, wollte er uns nicht erzählen, aber stolz sagt er uns, dass im Gefängnis 4 Leute für ihn gearbeitet hatte (Er nennet es sein „eigenes Geschäft“.) Nebenbei erwähnt er, dass er andere Insassen töten musste, um Respekt zu gewinnen. Na toll, denke ich, nicht nur Chef-David ist ein Ex-Häftling, sondern auch Oskar (Aber Oskar ist okay.) Mit den Gedanken von gestern Abend gehe ich zum Mittagessen. Es ist 14.50Uhr. Chef-David bringt uns nach Sucre. Hier warten wir bis es 19Uhr wird. Nun sitzen wir im Bus zurück nach Cochabamba. Zeitsprung: 10 Stunden später: Es ist der 4. März, 5 Uhr in der Früh. Ich habe schlecht geschlafen. Der Bus war klein und es gab keinen Platz für meine Beine. Egal, nun liege ich in einem unbequemen Bett in Cochabamba und versuche einzuschlafen. In einigen Tagen geht es wieder zurück nach Jimpiris: Ich höre die Öfen schon wieder rufen.

1 Kommentar:

  1. Oskar hat wohl mit Papillon in Guajana gesessen; hoffentlich kannst du noch mal bei der 08/15 Bank arbeiten ====)
    Nein, Hoffentlich nicht. Weiter so.

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