Lieber Klaus-Peter,
Es ist 10Uhr. Ich habe sehr gut geschlafen. Ich stehe auf, gehe duschen und kaufe Brot und Früchte. Ich kehre zurück zum Hostel und bereite mein Frühstück vor. Es ist wieder heiß. Ich beende das Essen und beschließe die Wüste mal ein wenig genauer anzugucken. Es ist halb 12. Ich laufe los. Ich verlasse das Dorf und merke schnell, dass San Pedro wirklich mitten in der Wüste ist. (Im schnitt regnet es hier 1 mm pro Jahr) Hier ist es unendlich heiß, trocken und staubig. Ich entdecke einen künstlich angelegten Fluss und erinnere mich mal gelesen zu haben, dass die Leute hier Wasser aus den Anden bekommen. Ich blicke gen Horizont und entdecke eine schier unendlich wirkenden Anden-Berglandschaft. Das könnte der Wasserzufluss-Kanal sein, denke ich und laufe weiter. Es ist 13Uhr. Es riecht nach Schwarzpulver. Ich schaue mich um. Ringsum nur sandähnliche Hügel und ein altes verrostetes Auto. Ich denke nicht weiter drüber nach und mache eine Pause. Ich lege mich hin, trinke Wasser, esse Kekse, höre Musik und ziehe mein T-Shirt aus. (Letzteres erwies sich im Nachhinein als nicht besonders clever, denn meine Sonnencreme ist nicht so gut) Es ist 14 Uhr. Ich schwitze und beschließe weiter zu gehen. Nach einer halben Stunde erreiche den Ortseingang von San Pedro und kaufe in einem Geschäft (günstig) Früchte und Bananen-Milch. Weitere 20min später erreiche ich mein Hostel. Es ist 15Uhr. Nun sitze ich hier am Tisch und esse eine Suppe aus Bananen-Milch, Trauben, Äpfeln, Birnen und Mango. Es schmeckt herrlich. (Ich wusste doch, dass ich kochen kann). Ich ruhe eine Weile. Es ist 18.30Uhr. Ich packe meine Sachen zusammen, verabschiede mich und gehe zum Busterminal, um den Bus um 19Uhr nach Calama und dann driekt nach Chanaral zu nehmen (Chanaral liegt weiter in Süden von Chile und soll keine typisches Touristenziel sein. Dort soll ganz in der Nähe ein schöner Nationalpark sein). Die Busfahrt hier durch die Wüste zeigt eine herrliche Kulisse. 
Es ist 20.40Uhr. Ich erreiche Calama. Nun sitze ich hier in einem Cafetaria-Vorraum und muss warten bis die Uhr 22 schlägt, damit ich den Anschlussbuss nach Chanaral (ca. 8h entfernt) nehmen kann. Ich bemerke, wie zwei Franzosen (ein Mann und eine Frau) 3m neben mir sich laut unterhalten und lokale Menschen mit ins Gespräch einbeziehen. Schnell wird mir klar, dass er vor wenigen Minuten bestohlen wurde (seine Wert-Tasche mit allen wichtigen Sachen drinnen). Ich sehe ein Schild, das sagt man solle aufpassen. Von nun an passe ich auch wieder besser auf. Es ist kurz vor 22Uhr. Ich stehe vor dem Buseingang. Auch die beiden Franzosen wollen einsteigen. Ich spreche sie an (in Spanisch ist besser als in Englisch). Sie wollen eigentlich nach Caldera (2h nördich von Chanaral). Als ich ihnen erzähle, dass ich nach Chanaral fahre, sie eh vorhatten auch dahinzufahren und sie der örtlichen Polizei eine Aufenthaltsort für die nächsten drei Tage hinterlassen müssen, ändern sie ihre Reisepläne spontan. Nun sitze ich im Bus. Ich bin müde und schlafe sofort ein.
Lieber Klaupe, schön dass du immer wieder auf Menschen zugehst und mit ihnen sprichst - ist denn noch etwas von deinem Schulfranzösisch übrig geblieben?
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