Mittwoch, 22. Februar 2012

Die Minen von Potosi.

Lieber Klaus-Peter,

es ist Mittwoch 8.15Uhr in Potosi. Ich stehe auf. Wir wollen uns um 9.30Uhr im Hof treffen, um die Minen-Tour zu machen (Potosi ist berühmt für den Bergbau. In der Vergangenheit wurde fast ausschließlich Silber abgebaut. Heute ist es eher Kupfer und Zink, dennoch arbeiten fast 5000 Menschen dort). Es ist 9.40Uhr. Toni, unser Führer, erzählt uns gerade, dass die Tour für den Vormittag ausfällt, weil alle Fahrer noch betrunken vom Vorabend seien. Immerhin eine kreative Ausrede, denke ich. Somit ist mein Plan früh nach Sucre zurückzukehren gescheitert. Ich möchte unbedingt die Minen-Tour machen und melde mich für den Nachmittag Trip an. Es ist 10 Uhr. Ich fahre Richtung Busterminal, um  mir ein Rückfahrtticket nach Sucre zu kaufen. Er liegt sehr außerhalb. Auf dem Weg dorthin, wird mir wieder klar, dass nur der Stadtkern an Luxus erinnern lässt. Hier draußen sieht man das wahre Bolivien. Ganz anderes der neu erbaute Busbahnhof. Wie eine Enklave strahlt er förmlich über die Armut hinweg. Ich gehe hinein, wundere mich über den Bahnhof, kaufe eine Rückfahrticket für den heutigen Abend 19Uhr und fahre zurück Richtung Innenstadt. Es ist kurz nach Mittag.
 Ich gehe was essen. Ich muss lange auf meine Nachspeise warten: Es ist eine halbe Banane. Es ist 13.30Uhr. Wir treffen uns für die Minentour. Wir sind eine Gruppe von 9 Leute; alle aus unserem Hostel. Wir bekommen unser Equpiment: Orangefarbende Overalls, Gummistiefel, einen Helm und eine Lampe für den Kopf. Wir fahren los in einem kleinen alten Bulli. 15min später halten wir auf dem „Miners Markt“ (Es ist vielmehr ein kleines Geschäft, aber Markt hört sich aufregender an). Hier erklärt uns Toni, dass wir Sachen für die Minenarbeiter kaufen können und sollen: Koka-Blätter (Die müssen die Arbeiter wohl ohne Ende essen), spezielle Zigaretten (ein Tabak-Koka-Blätter Gemisch), 96% Alkohol, der liebevoll Whiskey genannt wird und Dynamit. Ich kaufe Alkohol und Zigaretten. Toni zeigt uns wie das Dynamit funktioniert. Er macht Witze und singt „TNT“ von ACDC. Es ist 14.30Uhr. Wir fahren weiter. 
Nach weiteren 7min erreichen wir den Eingang unserer Mine. Er ist sehr klein. Ich fange an zu grübeln, ob das ganze hier eine so gute Idee war. (Die touristischen Minen-Tours werden von der Gesellschaft nicht zu 100% unterstützt, da das Anschauen der Minenarbeiter irgendwie an einem Zoo erinnert) Ich gehe hinein. Es ist nass dunkel, kalt und sau eng. Glücklicherweise leuchtet meine Lampe hell. Wir kraxeln durch die kleinen Gänge. Toni erzählt uns, dass wir bis zu 350m tief in den Berg hineingehen. Andauernd finden wir zwei gebastelte Figuren vor, die noch vom Karneval geschmückt sind. (Eine ist Pachamama, die die Erde darstellen soll. Die andere ist der Tio, eine Art Teufel, der die Minenarbeiter beschützen soll) Zwischendurch treffen wir vereinzelt Minenarbeiter. (es stimmt sie essen ohne Ende Koka-Blätter). Ich veschenke meine Zigartten und den Whiskey. Wir machen Pause inmitten des Berges. Toni fängt eine Dynamitstange zu präparieren. Toni, ein Argentinier und ich trennen uns von der Gruppe, um das Dynamit zu platzieren. Wir kehren zurück, halten unsere Ohren zu und warten. Es ist 16.43Uhr. So eine Druckwelle habe ich noch im Leben vorher gespürt. Es riecht nach Schwarzpulver und das Atmen fällt mir schwer. Glücklicherweise krabbeln wir schnell weiter. Es ist 17.25Uhr. Wir sind wieder an der Erdoberfläche. Ich bin froh. Wir fahren zurück zum Hostel, ich wasche meine Hände, nehme meinen Jutebeutel und ein Taxi und fahre zum Busterminal. Wir fahren relativ pünktlich los. Die Fahrt dauert 3 Stunden (es geht bergab). Es ist 22.34Uhr. Nun bin ich wieder im Hostel in Sucre. Ich bin froh den zweit Tagestrip nach Potosi gemacht zu haben: Eine wirklich interessante Stadt.

2 Kommentare:

  1. kranker scheiß!!! das hätte ich mir auch gern angeschaut!!!

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  2. Schade das der Mensch dort wertlos ist, die Höhlen sind unzumutbar, keine Absauganlagen wenn gesprengt wird, es regnet in die Mienen hinein und alles kann überschwemmen. Wie viel Leute sterben dort im Jahr? Keine Gesundheitsvorsorge.

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