Lieber Klaus-Peter,
Es ist 7Uhr, Freitagmorgen. Die Nacht war kalt und geschlafen habe ich auch nicht gut. Oskar und ich stehen auf und gehen frühstücken (die Bezeichnung hat das Mahl eigentlich nicht verdient. Es gibt trockene Brötchen vom Vortag und eine Art Kaffee). Wir gehen zum Bürgermeisteramt und bauen weiter Abzugsrohre. Es ist 10Uhr. Überraschenderweise habe ich keine Lust mehr. Die Arbeit ist sehr monoton. Es ist halb 11: Oskar sagt mir, dass wir heute nur vormittags arbeiten müssen und nach dem Mittagessen wieder zurück fahren werden. Nun bin ich motivierter die restlichen 50 Rohre fertig zu bauen (gestern haben wir 200 gemacht, heute werden es ungefähr 100 sein). Es ist 12 Uhr mittags. Wir sind fertig und haben das Tagesziel erreicht. Wir gehen zum Mittagessen. Meine Suppe ist gut; auch dieses Mal bekomme ich 2 Portionen. Es ist 13.30Uhr. Wir fahren los zurück Richtung Cochabamba. Nach einer halben Stunde fahrt, lässt mich Chef-David in Sucre raus (Hier soll es sehr schön sein. Ich bleibe hier über Karneval bis Donnerstagmorgen. Dann geht die Arbeit auf dem Land weiter) Ich steige aus, warte auf ein Taxi und fahre Richtung einem Hostel, dass mir tagszuvor ein Däne empfohlen hat. Es ist super schön hier. (Eines der besten Hostel, die ich bisher gesehen habe. Und das obwohl es von einem Deutschen ausgewanderten Diplom-Mathematiker geleitet wird) Es ist 15.40Uhr. Ich lerne sehr schnell, sehr viele Leute kennen (Es gibt hier einen große Sonnenterasse, wo man sich immer trifft) Wir wollen zum Markt gehen. Aber nicht ohne Wasserbomben und Wasserpistolen, sagt mir Pascal, ein Österreicher, der schon seit über einem Monat hier residiert. Draußen herrscht Krieg und wir brauchen Waffen zur Selbstverteidigung, fährt er fort. Etwas verwundert nehme ich eine sehr große Wasserkanone in die Hand und wir gehen los. Schnell wird mir klar, was er mit Krieg meint. Ich werde in kürzester Zeit sehr nass (in Bolivien ist es Brauch zu Karneval, Wasserbombe zu werfen und mit Pistolen herumzuspritzen. Beliebtestes Ziel: Der Tourist). Wir gehen zum Markt und kaufen alle Möglichen Sachen ein. (Darunter auch Brot und „Dulce de Leche“) Wir gehen zurück zum Hostel. Ich ruhe ein wenig und genieße das gute Wetter.

Es ist 20Uhr. Ich treffe mich mit David (Arbeitskollege, der sein letztes Wochenende Boliviens in Sucre verbring). Da es fremden nicht gestattet ist das Hostel zu betreten (Da kommt der strikte Deutsch durch), trinken wir in der Straße, nähe des Hauptplatzes mit 2 Flaschen Rotwein vor und gucken uns die lustige betrunkene Parade an (Genaugenommen ist es keine Parade. Die vielen verschiedenen Orchester, genaugenommen sind es keine Ochester, spielen immerzu nur ein Lied. Die ganze Zeit). Es ist 22.30Uhr. Ich bin betrunken und wir schließen uns eine lustig aussehende tanzende Truppe an. Ein Mann, sehr betrunken, labert mich voll, Ich bekomme mit, wie er versucht meine Hosentaschen, die hinteren (nichts drin ausser Kaugummis), zu durchwühlen, ich sage David Bescheid und wir hauen ab. Es ist Mitternacht. Nun bin ich im Hostel und froh, dass ich in einem richtigen Bett, bequem, liegen darf.
Klaupe, als Kind hast du die Wasserbomben über alles geliebt.
AntwortenLöschenNicht das du noch zum Kriegsberichtserstatter wirst...
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