Lieber Klaus-Peter,

es ist fünf Uhr. Ich wache auf, weil die Sonne in mein Zimmer scheint. Ich schlafe weiter. Es ist halb 8, ich stehe auf. Bei der all morgendlichen Frühstückssuche werde ich schnell fündig. Um neun Uhr sitze ich draußen in einem Cafe und genieße ein königliches Essen. Während ich hier so sitze, beschließe ich auch den heutigen Tag rumzuwandern, und zwar nach El Progreso, einem Ort, 8km von der Hafenstadt entfernt. Ich laufe los, kaufe 2 Liter Wasser und ausreichend Brötchen für den gar nicht mal so unwahrscheinlichen Fall, dass ich wieder einmal nirgendwo was zu essen finde. Nach gut 1h40min erreiche ich El Perogreso. Der Ort liegt am Fuße einer kleinen bergigen Gegend. Hier ist alles nach dem Urvater Cobos benannt. (Cobos hat damals die erste Stadt auf Cristóbal gegründet, El Progreso, eine Zuckerraffinerie gebaut und wollte seine eigene Währung einführen. Doof, dass er kurz später von seinen eigenen Leute getötet wurde, weil das alles nicht so geklappt hat, wie gewünscht) Die hoch angepriesenen Ruinen (laut Führer) der Zuckerfabriken sind klein und schnell erkundet. Schnell erkundet ist sowieso ganz El Progreso. Ich laufe zu einem Restaurant, das in dem ältesten Baum der Galapgos Inseln liegt und ich möchte was essen. Geht nicht. Heute ist geschlossen. Ich setze mich in eine schattige Haltestelle, esse Brötchen und trinke Wasser, während ich überlege was ich tun kann. Schnell habe ich mich mit dem Gedanken angefreundet weiter zuwandern in Richtung El Junco; auch wenn dieser Ort weitere 10km und 725m Höhenunterschied bedeutet. (El Junco ist ein Süßwasser See, der einzige der gesamten Inseln in einem Krater eines ehemaligen Vulkans.)

Ich beginne das Wandern, laufe länger als erwartet, komme nach 2,5h Stunden an und genieße die unbeschreibliche Sicht. Es hat sich gelohnt. Hier oben ist es sehr windig. Ich will auf große Steine, windgeschützt Pause machen. Bei dem Versuch von einem auf den anderen Stein zu hüpfen, stürze ich. In der einen Hand die Kamera, in der anderen Hand nichts, aber hier ist es auch der Ellenbogen, auf den ich knalle. Der ist mindestens gebrochen, denke ich, wenn nicht sogar verstaucht. Ich kuriere eine Weile, steige den Berg wieder hinab und laufe Richtung El Progreso. Ich habe keine Lust mehr zu laufen und außerdem tuen mir meine Füße weh und Sonnenbrand habe ich auch schon wieder. Ich beschließe maximal 5USD für ein Taxi (wenn denn mal eins kommt) zu bezahlen oder zu trampen. Ich höre ein Auto, halte den Daumen raus, es ist ein Taxi, mist, mit einer Frau drin. Sie wollen Richtung Hafen, so wie ich und der Fahrer will 1Dollar: optimal! Am Hafen angekommen, gehe ich in ein Cafe, trinke Café, schaue das Länderspiel Ecuador:Peru (3:0, olé), laufe noch ein wenig rum, es riecht nach Fisch, ich esse zu Abend und gehe ins Hostel, wo ich mich mal wieder über das Fernsehprogramm aufrege und erneut frage, wie man so einen Blödsinn senden kann.