Sonntag, 9. Oktober 2011

Sonnenstaat? - Perdona!

Der dritte Tag:

Lieber Klaus-Peter,
Gegen neun Uhr aufgestanden, besteht das heutige Tagesziel darin Miami Downtown zu erkunden und die Skyline direkt vor Ort anzugaffen. Ich bin mal wieder der erste, der aus dem sechser Zimmer aufsteht. Eine Ausnahme macht Mama. Sie wohnt in meinem Zimmer, heißt eigentlich Malissa, raucht ohne Ende, ist min. 70 und macht immer Frühstück. Eine sehr nette lustige Frau.  Ohne Frühstück aus dem Hostel beginnt der Tag schonmal nicht so ganz optimal: Es regnet. Regenschirm? Nein, denn wozu braucht man einen verdammten Regenschirm im verdammten Miami Beach? Na gut, kaffee gekauft, Donuts gekauft, Regenschirm gekauft. Regenjacke angezogen? Nein sie liegt im Hostel. Dafür habe ich eine kurze Hose an. Ich warte auf den Bus C an der vierten Ecke Washington Av. Im Häuschen sind eine alte Frau, die beim Arztbesuch bestimmt Adipositas als Befund hätte (Sie war einfach nur dick).Als sie mich Croissant essen sah, gab ich ihr ein Stück, sie warf es zerkleinert auf den Boden und wartete bis die Taube endlich wieder kommt, die zuvor noch da war. „Das passiert mir immer!“ sagte sie, „man will nur helfen, und schon sind sie weg“. Ich dachte mir nichts weiter, kam aber auch nicht drum herum einem Gespräch zwischen ihr und einem asiatischen Mann beizuwohnen. (der Mann ist Tourist und meiner seiner Frau da). Die sitzende dicke Frau erzählt dem Mann, dass sie jemanden anrufen möchte, da sie nicht weiß wo ihr Kind ist. Ihr Mann hat sie verlassen und musste seinetwegen ins Gefängnis. Der asiatische tourist findet es lustig und lacht. Auf die Frage, wo sie wohnt, antwortet die Dame mit: „ heute hier. Morgen da.“ Der Asiate lacht. Ich komme ins grübeln, kann es dem Touristen Pärchen aber nicht übelnehmen. Sie wollen nur freundlich sein und haben schon genug mit Kommunikationsproblemen zu kämpfen. Der Bus kommt. Ich bezahle 2 USD um sehr weit zu fahren. Es regnet; die ganze Zeit. An der Endstation „Downtown“ angekommen habe ich natürlich keine Ahnung, wie ich was machen soll, bzw. wo ich anfangen soll, meine Orientierung zu suchen. Ich werde fündig bei der Metrohaltstelle. Ein netter Security Mensch gibt mir einen Stadtplan der öffentlichen Verkehrsbetriebe. Es regnet wie aus Eimer. Der Regenschirm ist klein und auch nicht so effektiv. Meine Schuhe sind zu 100% nass. Genauso wie meine Hose. Egal. Ich setze mich in ein cafe und warte und gucke. Die nette Bedienung gibt mir eine weitere Plastiktüte, als sie sieht wie ich zwanghaft versuche alle meine elektronischen Geräte in eine viel zu kleine Donut-Tüte zu zwängen, die ich in meinem total durchnässten Baumwollbeutel dabei habe. Ich laufe weiter. Es regnet wie aus Eimern, stürmisch ohne Ende und der Himmel ließ nichts Gutes erwarten. Trotzdem recht warm. Kurz vor 12 mache ich wieder Pause. In einem Kaffee: Breakfast für 4,95USd im heutigen Superangebot. Beim Bezahlen fällt mir wieder ein, dass ich noch Steuern hinzukommen. Beim Durchlaufen des Financial District, wird mir bewusst, dass die Skyline nur von weitem cool aussieht. In einem Park werde ich von einem Verkäufer angesprochen, der mir Ganscha anbot. Mir nicht so bewusst, worum es geht, lehne ich das freundliche Angebot dankenswerter Weise ab und laufe durch den Hafen, bis ich zufällig auf ein Hard Rock Cafe stoße. Glücklicherweise habe ich nur eine kleinkalibrige Handfeuerwaffe dabei. Ich gehe hinein, gucke, trinke keinen Kaffee, kaufe kein komisches T-shirt und gehe wieder raus.
 Mit dem C Bus fahre ich wieder nach Hause Richtung Miami Beach. Ich gehe ins Hostel. Trinke Bier mit ein paar Leute. Wir gehen mit den Hostel Menschen in einen „Club“, der eigentlich eine Billard Bar ist. Mir war es egal. Ich war betrunken. 

1 Kommentar:

  1. "Mir war es egal. Ich war betrunken." Das könnte das neue "Ich denke, also bin ich" werden.

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