Montag, 17. Oktober 2011

Draußen in der Natur.

Lieber Klaus-Peter,

Es ist Sonntagmorgen. Meine Handyuhr sagt, es sei viertel vor 7. Ich stehe auf und mache mich fertig, denn um 8 Uhr treffe ich mich mit Hildegard, Gertrud und Chris an der Rio Coca. Wir wollen heute (erneut) zu den Thermalbäder von Papallactas, diesmal haben wir uns alle fest vorgenommen, dass wir es bis dahin schaffen werden. Am Frühstückstisch bemerke ich, dass ich mal wieder spät dran bin. Ich schlinge den Instant Kaffee hinunter und laufe los. Um pünktlich zu kommen, nehme ich ein Taxi. Im Vehikel fällt mir was auf: eine von zehn Quito Regeln lautet: Nimm immer ein Taxi, dass eine vierstellige Nummer (gut lesbar an allen Seiten) hat. (Die anderen Regeln habe ich wieder vergessen) Mein Taxi hat natürlich keine und es gibt kein Taximeter. Schon geht die Diskussion um den Fahrpreis los. Als der Taxifahrer und ich uns  bei 1,50USD „einigen“ (teurer als sonst) fängt nun der gute Mann auch an die kurze und richtige Strecke zum besagten Treffpunkt zu nehmen (und nicht wie geplant 2,32km Umweg). Am Bahnhof angekommen erwarten mich meine drei Mitreisenden (um drauf zurückzukommen: ja, Chris hat einen furchtbaren schottischen Dialekt). Wir erwischen den richtigen Bus. Er ist rot. Dann wechseln wir. Nun ist er gelb und luxuriös. Die Sitze sind gepolstert und man kann einen Film gucken. So wie ich das sehe, ist der Film eine pornographische Persiflage von Troja mit vielen Drogen, Brüsten, dicken Frauen und einem Riesenpenis, der das trojanische Pferd darstellen soll. Immerhin hat die Busfahrt 2 USD gekostet, da darf man schon was erwarten. Lustig, denke  ich und glotze weiter. Dabei wäre mir fast die schöne Landschaft entgangen durch die wir fahren. Miten in den Anden steigen wir nach einer guten Stunde Fahrt aus. 


Wir stehen vor einem Schild: „Termas Papallactas 2,7km“. Der Richtungspfeil zeigt den Berg hinauf. Wir stiefeln los. Glücklicherweise habe ich, wie gestern auch, keine Wanderschuhe an. Nur meine Baumwolltasche ist dabei. Nach gefühlten 4h und 5000 Höhenmeter später erreichen wir die Thermen, die bei gut 3300m ü. N.N. liegen. Die Mühen haben  sich gelohnt. Hier ist es wunderbar und das obwohl ich normalerweise Wellness und sowas nicht so gerne mag. Es gibt viele verschiedene heiße Bäder und ein Fluss, der ganz schön kalt ist. Das alles inmitten eines Gebirges. Wir ruhen. Das ganze hin und her, von kalt zu warm, die Höhenluft und das Nichtessen bringen mich dazu, eine Pause einlegen zu müssen, damit ich nicht umfalle. Das einzige Restaurant auf dem Thermalgebiet ist für ecuadorianische Verhältnisse arschteuer. Wir boykottieren und bequatschen den Menschen an der Tür, ob er uns später erneut auf die Thermenlandschaft lässt. Wir verlassen das Gelände, essen in einem lokalen Restaurant für 4USD (dickes Menü inkl. Trinken – Es ist eine sehr gutes Hähnchen), bedanken uns und gehen wieder ins Thermalbad. Dort bleiben wir bis ca. 7 Uhr, duschen, ziehen uns um und stapfen im Stockdusteren den Berg hinunter. 


Wir erreichen die Haltstelle, warten ein bisschen. Der Bus kommt. Er fährt, wir vergessen auszusteigen und landen bei der Endhaltestelle im Süden von Quito. Doof  ist, dass wir alle im Norden wohnen. Wir warten bis der Anschlussbus losfährt. Nach ca. 1h Fahrt, steigen wir in ein Taxi, dass uns alle nach Hause bringt. Es ist halb 12 und ich muss noch meine Spanisch Hausaufgaben machen; sonst wird Pia böse und das will ich nicht.

1 Kommentar: