Lieber Klaus-Peter,

heute ist ein schöner Tag. Es ist Samstag. Auf dem Programm stehen die Thermen von Papallacta. Das sollen die schönsten Thermalbäder von ganz Ecuador sein. Irgendwo in den Bergen. Um halb 8 holen mich die beiden Österreicherinnen Gertrud und Hildegard (Namen wurden geändert) ab, damit wir uns mit Chris (Name nicht geändert), einem Schotten mit scheußlichem Akzent, wie man sich erzählt, am Abfahrtsort zu treffen. Badehose, Handtuch, Spnaisch Wörterbuch in die Baumwolltasche gepackt und los geht’s. Das Wetter spielt mit und die Sonne scheint. Am Treffpunkt angekommen, fällt uns schnell auf, dass wir an einem falschen Treffpunkt sind. Von hier aus fährt kein Bus zu den Thermen. Wir sind am genau anderen Ende der Stadt. Also was tun? Wir stehen am Metrobusbahnhof und schauen uns um. Wir werden uns schnell einig, dass wir zum Mittelpunkt der Welt (spanisch: Mitad del Mundo- Längengrad 0*0*0. Man ist quasi der Äquator) fahren wollen, denn dafür stehen wir genau richtig. 25 Cent an dem Busfahrergehilfen und ca. 40min später waren wir am Ziel: Der Mittelpunkt der Welt. Als wir gerade eintreten wollen, spricht uns Daniel an (Was mit seinem Namen ist weiß ich nicht, aber er sieht nicht aus wie ein Daniel). Ein Local, der uns einen noch aktiven Vulkan (es stellt sich später heraus, dass er letzte Mal vor ca. 2500 Jahren aktiv war) zeigen möchte. Wir fahren mit einem Pickup den „Pululahua“ hinauf. Das letzte Stück laufen wir und Daniel macht den Guide und erzählt uns tolle Dinge über die Fauna und Flora des Andengebietes. Obwohl der Berg nur ein bisschen über 3000m hoch ist, merke ich schon, dass er höher als 3000m ist. Wir laufen einen sehr unsicheren Weg direkt am Hang entlang. Das ist normal, sagt uns Daniel. Auf dem Rückweg fahren wir wieder mit dem Pickup. Diesmal hinten auf der Pritsche. Welch ein Spaß, sage ich dir!

Im „Tal“ angekommen, widmen wir uns dem, warum wir eigentlich hier waren: El Mitad del Mundo für nur 2 USD Eintritt. Wir gehen rein. Ist wie ein kleines Dorf aufgebaut, nur mit viel Tourismus. Wir laufen rum, machen Fotos, sehen Lamas, sehen Meerschweinchen (gegrillt), essen Empandas, Burger und Pommes. Wir schauen uns den Monolithen an. Ein großes Monument, dass den 0*0*0 Längengrade markieren soll. Nachdem es vor mind. 2 Jahren erbaut wurde, stellte sich heraus, dass der eigentlich Nullpunkt ca. 300m südlich von der Stelle liegt. Pech gehabt! Das Ding stand ja nun und veräppelt heute froh und munter die nichtsahnenden Touristen. (Wir hatten dank Daniel einen Wissensvorspung. Dumme Touristen!). Nach gut 2 Stunden verlassen wir das Gelände und laufe zu einem nahegelegenen Museum. Es ist unter freiem Himmel und unser einheimischer Guide führt uns durch alle möglichen Dingen und erklärt uns viele Sachen. Bei der Corioliskraft gerate ich ins Staunen. Es ist eine Äquatorlinie eingezeichnet. Im Süden dreht sich der Strudel beim abfließenden Wasser gegen den Uhrzeigersinn, analog im Norden im Uhrzeigersinn und das in nur einem Abstand von knapp 4m. (Das Wasserbecken wurden an zwei verschiedenen Orten aufgebaut). Gut, dass ich von Naturwissenschaften keine Ahnung habe. Daher staune ich nur, schaue begeistert zu und muss nicht über irgendwelche Gesetze nachdenken. Mit Sonnenbrand im Nacken und auf den Armen fahren wir Richtung Quito. Es war ein schöner Tag. Auch ohne Thermalbäder.

Ein erlebnisreicher Tag.
AntwortenLöschenich hoffe du hast das abfliessende wasser fotografiert. das muss ich unbedingt mal sehen.
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