Montag, 31. Oktober 2011

Kurzgeschichten und Kinderbücher

Lieber Klaus-Peter,

Es ist Wochenanfang. Heute gehe ich das erste Mal shoppen. Neben gebrannten DVDs (erworben legal im DVD Laden; das ich kein DVD-Laufwerk habe fällt mir erst später ein), kaufe ich Wasser und diverse Kinderbücher. Mein ganzer Stolz:

Worum es geht, weiß ich noch nicht, aber ich hoffe es bald zu erfahren. Abends essen/trinken wir ein heißes Brombeer Getränk, hergestellt in dem größten Topf der Welt (es gibt keinen größeren). Gute Nacht!

Sonntag, 30. Oktober 2011

Mindo.

Lieber Klaus-Peter,

Es ist Samstag morgen. Als ich aufstehe ist es 6:15Uhr. Dieses Wochenende wollen wir nach Mindo fahren. Mindo liegt ein wenig von Quito entfernt im Wald. Man kann da viele tolle Dinge machen, sagt man sich. Ich stehe auf, frühstücke Brot und treffe mich gegen halb 8 mit anderen Menschen der Sprachschule am vereinbarten Bahnhof. Mit dabei sind Geraldine, Olivier (französischsprechende Belgier), Aro (italienischsprechender Schweizer), Gertrud, Hildegard, Mona, meine Sonnenbrille mit Sehstärke (meine normale Brille ist beim Optiker und wird modifiziert) und ich. Nach ein wenig über 2h Busfahrt kommen wir in Mindo an. Es ist wunderbar hier. Das Wetter ist gut, genauso wie die Luft (nicht so wie in Quito mit Abgasen). Unser Hostel (8Usd) ist prima und ich glaube, das Frühstück wird auch gut. Wir laden unsere Sachen ab und machen uns direkt auf den Weg zum Wasserfall (cascada). Bis zum Eingang des Wanderweges fahren wir mit einem Van. Zwischendurch werden im Auto 4 verscheidende Sprachen für eine kurze Zeit gleichzeitig gesprochen (spanisch, italienische, deutsch, französsich). Ich bin begeistert, erzähle meine Erkundungen den anderen. Auch sie finden es lustig. Wir bezahlen 3usd Eintritt und die kraxelei geht los. Holprige Wege, Pfalnzen, Bäume und Emotionen machen den Weg ein wenig anstregend. Dafür haben wir fast nichts zu essen mit. Zwischendurch begnügen wir uns mit Keksen und Wasser. Zufälligerweise habe ich eine Badehose an, sodass ich auf einer Rutsche miten im Wald rutschen kann und aus ca 1,75m in ein arschkalten Bach fallen kann. In der Nähe des Wasserfalls kann man aus 12m Höhe hinunterspringen. Ich mache das nicht und bringe das Argument, dass ich ohne Brille nicht sehen kann, wo ich hinspringen soll (Anmerkung der Redaktion: Eigentlich hatte ich schiss). Wir laufen den Weg wieder zurück und beschließen erst einmal nichts zu essen. Ich glaube ich bin der einzige der den ganzen Tag hier essen könnte. Aber egal, wir teilen uns auf und ich gehe mit Getrude, Hildegard und Mona in eine Schokoladen-Produktionsstätte (den richtigen Namen habe ich leider vergessen). Wir machen eine Führung und Daniel, unser Führer, ist super. Wir schauen uns verschieden Pflanzen im Garten an und Daniel erzählt uns, wie alles genau funktioniert bis man 100% Schokolade hat. Diese probieren wir auch bei der anschliessenden Verkostung. Es schmeckt furchtbar. Schnell 1tonne Zucker hinzugefügt und schon schmeckt es nach Schokolade. Um halb 7 essen wir zu Abend, für 5Usd esse ich ein großes Menü. Ich freue mich, gehe gegen halb 9 mit Olivier, Geraldine und Aro in eine „classic Bar“, wir hören und schauen ZZ-Top Musik Videos und trinken Bier aus Maßkrügen. Um halb 12 bin ich froh, dass ich im Hostel`s Bett liege.
Der nächste Tag: Das Frühstück ist super! Früchte, Saft Kaffe, Brot, Eier. Als hätte ichs geahnt. Nach dem Essen machen wir uns auf Richtung Cotanbi (Zip Wire). Hierbei pflitzt man mit einer Art Seilbinde von einer Seite des „Tals“ zu anderen. Klingt spannend. Ist es  auch, denke ich mir, nach meiner ersten Catonbi Fahrt. Nach guten 2h und gefühlten 1000 Fotos (tatsächlichen) später, laufen wir den Berg wieder hinunter um zur SchmetterlingsFarm zu kommen. Dort sehen wir viele bunte Schmetterlinge und viele Kollibris (die Kollibris sind umsonst, weil draußen. Für die Schmetterlinge muss man Eintritt bezahlen. Komisch) Wir essen in einem kleinen ecuadorianischen Restaurant zu Mittag. Für mein Menü bezahle ich weniger als 4USD und bekomme mehr als genug. (ua. auch rohes Gemüse. Das soll man nicht essen (steht in jedem Reisefüher). Mir ist es egal, weil Hunger). Nach einem Kaffee in örtlichen Reggae Bar (es lief keine Musik), machen wir uns mit dem fünf Uhr Bus auf den Heimweg Richtung Quito. Zuhause angekommen, lege ich mich aufs Bett und lasse das Wochenende Revue passieren. 

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Ich brauche eine neue Brille, vielleicht.

Lieber Klaus-Peter,

was (seit Sonntag) bisher geschah: Montag gehe ich in die Schule, nachmittags laufen wir durch die Stadt und essen. Dienstag verliert unser Team bei der Quiznight in FinnMcCool und wird vorletzter. Mittwochvormittag geht meine Brille kaputt (zwei Teile, in der  Mitte) ich rege mich auf, klebe sie in der Sprachschule mit saus starkem Sekundenkleber wieder fest, versaue mit der ganzen Kleberei den Schultisch, hoffe, dass es keiner merkt, es wurde bemerkt, aber egal, nachmittags schlafe ich den ganzen Tag.
Heute ist Donnerstag. In der Schule habe ich eine Vertretungslehrerin. Pia ist weg. Die Vertretung find ich doof. Sie sagt „Muy Bien“ obwohl ich Bullshit erzähle. Man soll schon ehrlich und direkt sein, denke ich und bin erleichtert als es halb 1 ist. Direkt nach der Schule gehe ich mit Cesar zu einem Optiker. Ich kaufe weder neue Brille noch neues Gestell und laufe weiter mit meiner geklebten Brille rum. Mein Gastpapa regt sich über den Laden auf, ich versteh nicht warum und wir fahren nach Hause zum Mittagessen. Während des Essens beschließe in ungefähr 1,3 Wochen  für eine gewisse Zeit auf die Galapagos Inseln zu fliegen (da soll es schön sein). In meinem Reiseführer (und auch sonst wo) steht geschrieben, dass man den Flug nicht übers Internet buchen sollte (und meistens auch nicht könnte). Daher fahre ich in die Stadt um in verschiedenen Reisebüros nach einem Flug zu suchen. Ist aber überall sau teuer. Dann eben morgen, denke ich und mache gegen sechs Uhr abends meine Hausaufgaben bei einem Kaffee nahe des Plaza Forch (zentraler Platz des touristischen Ausgeh-viertels). Danach treffe ich mich mit Nik (Name geändert), einem amerikanischen Mädchen mit lustigen Geschichten. Wir essen in einem ecuadorianischen Restaurant. Ich bestelle Sachen, die ich nicht verstehe und freue mich als das Essen positiv überrascht. Um halb 9 fahre ich nach Hause und der Taxifahrer redet so schnell, dass ich nichts verstehe. Ironischerweise habe ich ihm vorher erzählt, dass Spanisch eine sehr schwere Sprache ist, weil ua. alle Menschen unendlich schnell reden. Vielleicht hat er mich nicht verstanden. Ich erreiche mein Haus, mache den Computer an, buche den Flug auf die Galapagos Inseln online und hoffe, dass ich, allen Warnungen zum Trotz, meine Flugtickets irgendwie erhalten werde.

Montag, 24. Oktober 2011

Immer wieder Sonntags!

Lieber Klaus-Peter,

Es ist Sonntag und ich schlafe aus. Um halb 8 stehe ich auf und frühstücke. Ich lerne ein wenig Spanisch, lese und erkunde das Internet. Ich habe heute so das leise Gefühl, dass meine Brille mit einer hohen Wahrscheinlichkeit irgendwann kaputt gehen wird. Um kurz nach 11 fahre ich Richtung Stadt. Die Sonne scheint. Ich bin mit Chris zum Mittagessen verabredet. Der Busfahrer fährt mal wieder wie Sau. Die Busfahrer sind wie Taxifahrer, nur haben sie meistens einen Bus. In Mariscal (Innenstadt mit ganzen vielen Bars) angekommen, fällt mir auf, dass alles wie ausgestorben ist. Ich treffe mich mit Chris und erzählt mir, dass Sonntags weder Bars noch Restaurants aufhaben. 
Wir beschließen zu picknicken. Zufälligerweise habe ich eine Flasche Rotwein in meinem Baumwollbeutel mit dabei. Auf dem Weg zum 24 Horas Supermarkt, laufen wir auf der Avenida Amazonas, eine unendlich viel befahrene große hektische Straße. Nur heute nicht. Denn heute ist Sonntag und da ist sie (wie jeden Sonntag) abgesperrt für Fahrradfahrer und Jogger. Ich bin begeistert und finde die Idee grandios. Sonst sieht man hier fast gar keine Fahrräder, heute sehr viele. Wir kaufen ein. Brötchen, Kinderwurst, Käse, Kekse, Joghurt und Saft und setzen uns miten in den Carolina Park, der heute, weil Familientag, voll mit 1000 Menschen ist. Ganz bei uns in der Nähe  machen einige Leute Breakdance und Akrobatik. Chris und ich werden uns schnell einig, dass wir es auch könnten, wenn wir nur wollten. Ich esse einen weiteren Keks. Nach gut 1,43h laufen wir weiter durch den Park. Und machen kurze Zeit später vor einer Bühne erneut Pause. Wir setzen uns hin, lauschen der Ragga-Livemusik und treffen Bekannte aus Chris` Hostel. Es ist ca. 4Uhr und ich fahre nach Hause, esse was (es gibt Pizza), ruhe ein wenig und fahre gegen 8 erneut gen Innenstadt, um mit Gertrud, Hildegard, Mona, Chris und noch einigen Leuten im Hostel Karten zu spielen. Ich fahre erneut Bus. Mit dabei: der Baumwolltbeutel, die Flasche Rotwein (wir hatten keinen Flaschenöffner) und Kekse. Im Hostel ist es lustig: wir spielen Karten, lernen einen Ami kennen und trinken nun endlich Rotwein. Auf dem Heimweg teile ich mir ein Taxi mit den drei Österreicherinnen. Es lässt sich wieder bestätigen, dass Taxifahrer wie Busfahrer sind, nur eben fahren sie Taxi und keinen Bus. Lebendig und mit heiler Brille komme ich gegen 12Uhr zuhause an. Es war ein schöner sonniger Tag.

Samstag, 22. Oktober 2011

ACDC, Pink Floyd und Metallica

Lieber Klaus-Peter,

es ist Samstagmorgen. Wir wollen in den Cotapaxi Nationalpark (ca. 70km von Quito) und den höchsten noch aktiven Vulkan der Welt angucken (Cotapaxi, irgendwann ist er das letzte Mal ausgebrochen). Treffpunkt mit Gertrud, Hildegard, Chris, Mona (Österreich) und Nicki (US) ist um 8:30 Uhr in Quitumbe (Terminal), ganz im Süden der Stadt und ca. 400km von meinem Haus entfernt. Ich esse reichlich zum Frühstück und mache mich eine Stunde vorher auf den Weg Richtung Busterminal. Ich laufe zur Haltstelle und mir wird direkt gesagt, dass kein Bus Richtung Süden direkt durchfährt. Mist, aber egal. Ich fahre soviele Stationen wie ich kann für 25Cent und steige um, in ein Taxi, weil ich nicht weiß, ob noch irgendetwas anderes dahin fährt, wo ich hin will. Der Taxifahrer ist nett und wir unterhalten uns (ja es war fast eine Unterhaltung). Als wir an einer Ampel halten sehe ich zwei Hunde auf dem Bürgersteig liegen (hier laufen ungefähr immer und überall Hunde rum). Der eine (männlich, groß) streichelt den anderen (vermutlich weiblich) mit seiner Pfote. Ich denke: „ach, wie niedlich!“ Keine Sekunde später, streckt sich der größere Hund und versucht seine geballte Männlichkeit der Damen gens Gesicht zu „drücken“. Die Hündin bellt und rennt weg. Der Taxifahrer muss lachen und ich auch: Wie bei uns Menschen, denke ich und schmunzele.
Die Ampel wird grün. Wir fahren weiter. Mit 25min Verspätung komme ich am Treffpunkt an. Ich bin der erste. Ich kaufe mein Ticket und warte. Die andere trudeln nach und nach ein, ihre Tickets schon gekauft, sodass wir um halb zehn losfahren wollen. Blöd ist nun, dass wir, 6 Personen, drei unterschiedliche Busfahrten mit unterschiedlichen Veranstaltern gekauft hatten.  Das heißt, wir teilen uns auf und treffen uns ca. 1,5h später am Nationalpark. Ich fahre alleine im Bus, aber die netten Menschen sagen mir passend Bescheid, wo ich aussteigen muss. An der Haltestelle „nationalpark Cotapaxi“ angekommen vereint sich unsere illustre Reisetruppe wieder. Da die Haltestelle weit von dem eigentlichen Berg entfernt ist (2h Fahrt), fahren wir mit einem Pick-up und einem kleinen Bus (jeweils 3 Personen) Richtung Cotapaxi. Ich sitze mit Chris und Nicki auf der Pritsche des Pick-Ups und genießen die Aussicht. Chris bekommt einen Anruf, der Kleinbus der anderen habe einen Achsenbruch erlitten (es ist sehr holprig hier). Wir drehen um, lesen die anderen drei auf und fahren weiter. Am Fuße des Berges angekommen (4500m Höhe) ist Ende der Fahrt und wir starten unsere ersten Bergsteigerversuche um zum Refugio, eine Hütte auf 4800m, zu kommen. Nach 10min machen wir Pause und essen was. Tags zuvor haben wir reichlich eingekauft, sodass wir uns nun mit einem Picknick inmitten der Bergroute stärken können. Es nützt nichts, die erste, Nicki, macht schlapp und bleibt beim Pick-up-Fahrer. Auch mir macht die Höhenluft zu schaffen, aber die Hütte ist ja nur 300m höher, denke ich und laufe weiter. Nach ca. 1,5h (normal: 40min) kommen wir ziemlich erschöpft beim Refugio an, nachdem wir vorher auf dem Weg dorthin viele lustige Menschen getroffen haben, die mit uns Bilder machen wollten.
Wir trinken heißen Tee, ruhen uns ca. 10min aus und gehen wieder runter, weil wir weiter fahren. Auf dem Rückweg machen wir halt bei einer Lagune. Auch hier machen wir Bilder und auch hier fragen uns Menschen, ob wir alle zusammen ein Bild machen wollen. Gegen halb 7 erreichen wir die Haltestelle „nationalpark Coatapaxi“, bezahlen unserem Pick-Up-Fahrer jeder 15Geld, freuen uns, halten ein Bus an und fahren 1,12h nach Quitumbe in Quito. Da ich mal wieder im blöden Süden der Stadt bin, brauche ich noch 1,5h um nach Hause zu kommen. Während der Fahrt höre ich fremde Handymusik und finde es angenehm. Gegen halb 9 erreiche ich total erschöpft und sandig mein Badezimmer, an dem ich mich sofort vergehe. (Anmerkung der Redaktion: Das Wort heißt "Cotopaxi".)

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Von Taxis, Jungfrauen und Shampoo.


Lieber Klaus-Peter, 

drei Tage sind vergangen. Montag habe ich eingekauft. Badezimmersachen. Mein ganzer Stolz ist eine 1 Liter Shampoo Flasche. Eine Familienpackung auch für Babys (ein Babybild ziert die Plastikverpackung). Die Flasche kostet ein wenig über drei Dollar und ist somit auch absolut günstiger als das ganze andere Zeugs.  Dienstag war Pias Geburtstag. Vor der Sprachschule, habe ich Schokolade für sie eingekauft. Sie freut sich sehr. Abends waren wir wieder in FinnMcCool bei der all dienstägigen Quiznight. Wir haben schon wieder verloren. 
Heute ist Mittwoch. Ich stehe wie immer um halb 7 auf und bin noch ein wenig niedergeschlagen von FinnMcCool. Das Frühstück ist mal wieder großartig. Frische Wassermelone, eigener Fruchtsaft und Eier. Zu Tisch sind auch die Enkel von meinen Gasteltern. Wem die genau hören, weiß ich immer noch nicht. Die Familienverhältnisse sind für mich weiterhin ziemlich undruchsichtig. Ein Mädchen fängt an zu weinen. Ich glaube weil ihre Schwester sie ihrer neuen Brille wegen geärgert hat. Tränenunterlaufen schaut sie mich an. Ich grinse, zeige auf meine Brille. Ihr Strahlen kehrt zurück. Auch ich fange an zu strahlen. Genauso wie die Sonne. Es ist ein wunderbar herrliches Wetter. Auch schon morgens. In der Sprachschule angekommen bespreche ich mit Pia, dass weitere 2 Woche mir wohl gut täten. Naja, kann ja nicht schaden, denke ich. 
Nach dem Unterricht laufe ich mit Hildegard und Gertrud Richtung Innenstadt, um zu „El Panecillo“ zu gelangen. Ein Berg mit einer überdimensionalen Jungfrauen-Statue, die über die Stadt emporragt. Wir fahren Bus, dann Taxi, weil laufen gefährlich (wurde uns gesagt), lassen uns vom Taxifahrer verarschen und bezahlen zu viel, und kommen gegen 14:15 Ortszeit oben auf dem über 3000m hohen Berg an. Die Aussicht ist wunderherrlich. Ich bin fasziniert, wie groß und langezogen Quito eigentlich ist. Hildegard und Gertrud anscheinend nicht. Wir ruhen uns aus und machen auf einer schönen grünen Wiese Hausaufgaben. Wir verweilen hier oben gut über 2 Stunden, versuchen ein Taxi zu finden, es kommt aber keins. Ich frage einen Polizisten, ob er wüsste wann, wie,wo Taxi. Er sagt, er hält die Augen offen. Schon winkt irgendwas zu sich. Es ist ein Auto, kein Taxi, ist nicht zugelassen und nur dafür da Toursiten vom Pancellio runter zu bringen. Wir steigen ein, bezahlen 1 Dollar, freuen uns, kommen heile unten an, steigen in den Bus um und fahren alle nach Hause. Gegen Viertel nach 7 mache ich mein Mittagessen warm. Es gibt lecker Fisch. Nun liege ich auf meinem Bett und denke über meine Zukunft nach. Hast Recht, KlauPe, ich gehe lieber schlafen. Gute Nacht. 


Montag, 17. Oktober 2011

Draußen in der Natur.

Lieber Klaus-Peter,

Es ist Sonntagmorgen. Meine Handyuhr sagt, es sei viertel vor 7. Ich stehe auf und mache mich fertig, denn um 8 Uhr treffe ich mich mit Hildegard, Gertrud und Chris an der Rio Coca. Wir wollen heute (erneut) zu den Thermalbäder von Papallactas, diesmal haben wir uns alle fest vorgenommen, dass wir es bis dahin schaffen werden. Am Frühstückstisch bemerke ich, dass ich mal wieder spät dran bin. Ich schlinge den Instant Kaffee hinunter und laufe los. Um pünktlich zu kommen, nehme ich ein Taxi. Im Vehikel fällt mir was auf: eine von zehn Quito Regeln lautet: Nimm immer ein Taxi, dass eine vierstellige Nummer (gut lesbar an allen Seiten) hat. (Die anderen Regeln habe ich wieder vergessen) Mein Taxi hat natürlich keine und es gibt kein Taximeter. Schon geht die Diskussion um den Fahrpreis los. Als der Taxifahrer und ich uns  bei 1,50USD „einigen“ (teurer als sonst) fängt nun der gute Mann auch an die kurze und richtige Strecke zum besagten Treffpunkt zu nehmen (und nicht wie geplant 2,32km Umweg). Am Bahnhof angekommen erwarten mich meine drei Mitreisenden (um drauf zurückzukommen: ja, Chris hat einen furchtbaren schottischen Dialekt). Wir erwischen den richtigen Bus. Er ist rot. Dann wechseln wir. Nun ist er gelb und luxuriös. Die Sitze sind gepolstert und man kann einen Film gucken. So wie ich das sehe, ist der Film eine pornographische Persiflage von Troja mit vielen Drogen, Brüsten, dicken Frauen und einem Riesenpenis, der das trojanische Pferd darstellen soll. Immerhin hat die Busfahrt 2 USD gekostet, da darf man schon was erwarten. Lustig, denke  ich und glotze weiter. Dabei wäre mir fast die schöne Landschaft entgangen durch die wir fahren. Miten in den Anden steigen wir nach einer guten Stunde Fahrt aus. 


Wir stehen vor einem Schild: „Termas Papallactas 2,7km“. Der Richtungspfeil zeigt den Berg hinauf. Wir stiefeln los. Glücklicherweise habe ich, wie gestern auch, keine Wanderschuhe an. Nur meine Baumwolltasche ist dabei. Nach gefühlten 4h und 5000 Höhenmeter später erreichen wir die Thermen, die bei gut 3300m ü. N.N. liegen. Die Mühen haben  sich gelohnt. Hier ist es wunderbar und das obwohl ich normalerweise Wellness und sowas nicht so gerne mag. Es gibt viele verschiedene heiße Bäder und ein Fluss, der ganz schön kalt ist. Das alles inmitten eines Gebirges. Wir ruhen. Das ganze hin und her, von kalt zu warm, die Höhenluft und das Nichtessen bringen mich dazu, eine Pause einlegen zu müssen, damit ich nicht umfalle. Das einzige Restaurant auf dem Thermalgebiet ist für ecuadorianische Verhältnisse arschteuer. Wir boykottieren und bequatschen den Menschen an der Tür, ob er uns später erneut auf die Thermenlandschaft lässt. Wir verlassen das Gelände, essen in einem lokalen Restaurant für 4USD (dickes Menü inkl. Trinken – Es ist eine sehr gutes Hähnchen), bedanken uns und gehen wieder ins Thermalbad. Dort bleiben wir bis ca. 7 Uhr, duschen, ziehen uns um und stapfen im Stockdusteren den Berg hinunter. 


Wir erreichen die Haltstelle, warten ein bisschen. Der Bus kommt. Er fährt, wir vergessen auszusteigen und landen bei der Endhaltestelle im Süden von Quito. Doof  ist, dass wir alle im Norden wohnen. Wir warten bis der Anschlussbus losfährt. Nach ca. 1h Fahrt, steigen wir in ein Taxi, dass uns alle nach Hause bringt. Es ist halb 12 und ich muss noch meine Spanisch Hausaufgaben machen; sonst wird Pia böse und das will ich nicht.

Samstag, 15. Oktober 2011

Einmal zum Mittelpunkt der Welt, bitte!

Lieber Klaus-Peter,

heute ist ein schöner Tag. Es ist Samstag. Auf dem Programm stehen die Thermen von Papallacta. Das sollen die schönsten Thermalbäder von ganz Ecuador sein. Irgendwo in den Bergen. Um halb  8 holen mich die beiden Österreicherinnen Gertrud und Hildegard (Namen wurden geändert) ab, damit wir uns mit Chris (Name nicht geändert), einem Schotten mit scheußlichem Akzent, wie man sich erzählt, am Abfahrtsort zu treffen. Badehose, Handtuch, Spnaisch Wörterbuch in die Baumwolltasche gepackt und los geht’s. Das Wetter spielt mit und die Sonne scheint. Am Treffpunkt angekommen, fällt uns schnell auf, dass wir an einem falschen Treffpunkt sind. Von hier aus fährt kein Bus zu den Thermen. Wir sind am genau anderen Ende der Stadt. Also was tun? Wir stehen am Metrobusbahnhof und schauen uns um. Wir werden uns schnell einig, dass wir zum Mittelpunkt der Welt (spanisch: Mitad del Mundo- Längengrad 0*0*0. Man ist quasi der Äquator) fahren wollen, denn dafür stehen wir genau richtig. 25 Cent an dem Busfahrergehilfen und ca. 40min später waren wir am Ziel: Der Mittelpunkt der Welt. Als wir gerade eintreten wollen, spricht uns Daniel an (Was mit seinem Namen ist weiß ich nicht, aber er sieht nicht aus wie ein Daniel).  Ein Local, der uns einen noch aktiven Vulkan (es stellt sich später heraus, dass er letzte Mal vor ca. 2500 Jahren aktiv war) zeigen möchte. Wir fahren mit einem Pickup den „Pululahua“ hinauf. Das letzte Stück laufen wir und Daniel macht den Guide und erzählt uns tolle Dinge über die Fauna und Flora des Andengebietes. Obwohl der Berg nur ein bisschen über 3000m hoch ist, merke ich schon, dass er höher als 3000m ist. Wir laufen einen sehr unsicheren Weg direkt am Hang entlang. Das ist normal, sagt uns Daniel. Auf dem Rückweg fahren wir wieder mit dem Pickup. Diesmal hinten auf der Pritsche. Welch ein Spaß, sage ich dir!


Im „Tal“ angekommen, widmen wir uns dem, warum wir eigentlich hier waren: El Mitad del Mundo für nur 2 USD Eintritt. Wir gehen rein. Ist wie ein kleines Dorf aufgebaut, nur mit viel Tourismus. Wir laufen rum, machen Fotos, sehen Lamas, sehen Meerschweinchen (gegrillt), essen Empandas, Burger und Pommes. Wir schauen uns den Monolithen an. Ein großes Monument, dass den 0*0*0 Längengrade markieren soll. Nachdem es vor mind. 2 Jahren erbaut wurde, stellte sich heraus, dass der eigentlich Nullpunkt ca. 300m südlich von der Stelle liegt. Pech gehabt! Das Ding stand ja nun und veräppelt heute froh und munter die nichtsahnenden Touristen. (Wir hatten dank Daniel einen Wissensvorspung. Dumme Touristen!).  Nach gut 2 Stunden verlassen wir das Gelände und laufe zu einem nahegelegenen Museum. Es ist unter freiem Himmel  und unser einheimischer Guide führt uns durch alle möglichen Dingen und erklärt uns viele Sachen.  Bei der Corioliskraft gerate ich ins Staunen. Es ist eine Äquatorlinie eingezeichnet. Im Süden dreht sich der Strudel beim abfließenden Wasser gegen den Uhrzeigersinn, analog im Norden im Uhrzeigersinn und das in nur einem Abstand von knapp 4m. (Das Wasserbecken wurden an zwei verschiedenen Orten aufgebaut). Gut, dass ich von Naturwissenschaften keine Ahnung habe. Daher staune ich nur, schaue begeistert zu und muss nicht über irgendwelche Gesetze nachdenken. Mit Sonnenbrand im Nacken und auf den Armen fahren wir Richtung Quito. Es war ein schöner Tag. Auch ohne Thermalbäder.


Freitag, 14. Oktober 2011

2 Tage vorm Wochenende!

Lieber Klaus-Peter,

wir schreiben heute Donnerstag. Bock aufzustehen habe ich keinen. Glücklicherweise hilft mir das Frühstück beim Aufmuntern. Es gibt wieder frische Früchte und erneut selbst gemachten Fruchtsaft. Auf dem Weg zur Sprachschule rammt unser Bus ein vorbeifahrendes Auto, bremst stark und bringt die Reisenden ins Wanken. Einige tuen sich ein wenig weh. „Irgendwann muss sowas ja passieren, so wie die fahren.“ dachte ich. Mein Gastvater findet es komisch und wundert sich. Er hat nun ein Veilchen unterm linken Auge. Ich nicht. Die Sprachschule ist wie immer. Nachmittags laufe ich durch den Park Carolina. Er ist sehr groß und es gibt viel anzugucken und viel zu entdecken. Ich mache viele Fotos und komme auf die grandiose Idee meinen Schatten mit Daumenpose zu fotografieren. Meinen Rucksack habe ich nicht dabei. Nur die Baumwolltasche. 

Beim Abendbrot sind 4 Generationen anwesend. Eine gefühlte Menschenmenge, die an die 1000 geht. Alle reden durcheinander, am Tisch werden Hausaufgaben gemacht, telefoniert und mit verschiedenen Menschen gleichzeitig gesprochen. Ich fühle mich überfordert. Mein Gastvater meint, es sei normal. Als es ruhiger wird, fällt mir die Musik im Hintergrund auf. Es ist „griechischer Wein“. Ich freue mich und gehe gut gelaunt in mein Zimmer. Es ist ca. 9 Uhr und ich bin schon wieder hundemüde; Ob das an der Höhenluft liegt? An dem Thema bleibe ich dran.

Heute ist der Tag vorm Wochenende. Heute nehmen wir einen anderen Bus Richtung Sprachschule. Es geht schneller als sonst. Warum wir den nicht immer nehmen, konnte ich auch nach drei Erklärungsanläufen seitens Cesars nicht herausfinden. Nachmittags fahre ich nicht zum Essen nach Hause, sondern unternehme was mit den zweien Österreicherinnen.  Wir fahren im Carolinen Park Paddelboot und sinnieren über dies und jenes. Wir reden über die laufenden Ampelmännchen. Sobald der Countdown an der Ampel bei kleiner/gleich 5 Sekunden ist, fängt das Ampelmännchen sogar an zu rennen. Ich finde es lustig. Die beiden glaube ich nicht so.
Danach gehen wir ins Quitocentro. Ein sehr westlich, neuerbautes, modernes Einkaufszentraum. Es ist in Ordnung und die Toiletten sind gut. Wir verabschieden uns voneinander, ich gehe zu Fuß heim (das erste Mal) und brauche länger als geplant, weil ich mich verlaufe. Zuhause angekommen, bin ich schon wieder ziemlich im Eimer, gehe aber diesmal mit der Gewissheit ins Bett, dass Quitos Höhenluft Schuld hat (Quelle: Cesar, 2011) und nicht meine erbärmliche Ausdauer.

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Die ersten beiden Tage in Quito – oder: Rucksack-Geschichten

Lieber Klaus-Peter,
gestern bin ich in Quito, der Hauptstadt von Ecuador inmitten der Anden angekommen und heute sitze ich schon um 7Uhr am Frühstückstisch mit meiner Gastfamilie. Sie ist sehr nett. Ich muss eigentlich nichts machen, könnte drei Malzeiten am Tag bekommen und auch sonst ist die Gegend hier nett. (Ich wohne in der Nähe des Flughafens.) Das einzige Problem, was ich habe, ist die Sprache. Alle hier reden Spanisch. Und ich eben nicht. Dafür fahre ich um 8Uhr mit Cesar mit dem Taxi zur Sprachschule. Ich bekomme Einzelunterricht und nicht wie vereinbart den Gruppentarif. Neben mir sind noch zwei Österreicherinnen in der Schule. Von anderen Schülern weiß ich nicht. Meine Lehrerin heißt Pia und hat sehr viel Geduld. Nach vier Stunden Unterricht, gehe ich einkaufen, fahre mit meinem Gastvater mit dem Bus (er kostet nur 0,25Cent, hält unregelmäßig und hat keine Umweltplakette) Richtung Zuhause. Nach 1km versagt der Motor und wir fahren mit dem Taxi weiter (ein bisschen teurer als 0,25Cent). 

Es gibt Mittag: In der Regel eine Vorspeise, eine Hauptspeise, und eine exotische Frucht. Also alles wunderbar. Nach dem Essen richte ich mein Zimmer ein. Fertig! Ich fahre mit dem Bus Richtung Innenstadt, da ich mit einigen Menschen von der Sprachschule in Finn McCool zur QuizNight verabredet bin. Auf meinem Trip, bin ich auf der Suche nach was Abendbrottauglichem. Kultiviert und offen wie ich bin, esse ich in einer schnellen großen amerikanischen  Restaurantkette. Bei der Bestellung gerate ich ins straucheln und muss mir von 4 14jährigen Mädchen Gekicher anhören. Egal, ich hatte Burger. Nach dem Essen finde ich erste richtig schöne Motive von Quito und kann nur erahnen, wie Quito ohne die Schicht aus Nebel, Mog und Abgasen aussähe. Ich habe nicht viel Zeit, um zum verabredeten Bar zu kommen. Im Finn McCool verlieren wir die Quiznight. Dennoch wundere ich mich, warum die Südamerikaner sich so gut mit Aliens auskennen (Kategorie 1: Aliens – 9 von 10 Punkten). Zwischendurch werde ich auf dem Klo von einem Koksdealer angesprochen (Die Drogenansprachen nehmen an Intensität zu). Ich lehne danken ab, bezahle mein Pilsener Bier (aus Ecuador) und teile mir mit den zwei Österreicherinnen ein Taxi gen Zuhause.

Heute ist der 12.10.2011 und der zweite vollständige Tag in Quito. Zum Frühstück trinke ich eine Tasse Kaffee (Instant) und getoastetes Brot ohne Belag. Erneut fahren wir mit dem Taxi Richtung Innenstadt. Diesmal sind die Tochter und 2 Enkelkinder von Cesar mit dabei. Wir schmeißen die drei an einer passenden Stelle raus und auch wir wechseln vom Taxi zum Bus. Diesmal funktioniert der Bus. In der Sprachschule angekommen erzählt mir Pia, dass wenn ich mit dem Rucksack durch die Stadt laufe (er sähe nämlich teuer aus), er immer vorm Bauch hängen sollte. Das sollte ich mir gut merken. Am besten hätte ich gar keinen mitgenommen, dann muss ich mir auch so was nicht merken, dachte ich mir. Die Sprachstunden verlaufen wie die ersten: Holprig. Zum Mittag beschließe ich, nicht mit Cesar nach Hause zufahren sondern die Stadt auf eigene Faust ein wenig zu erkunden, u.a. mit der Maßgabe etwas zu essen, was nicht nach Kommerzialisierung aussieht. Alles läuft prima, die Sonne scheint, die erste Gemäuer angeschaut und ich bin gerade auf dem Weg Richtung „la Plaza Grande“, als mich ein Ecuadorianer von hinten auf die Schulter tippt. (Info: Den Rucksack hatte ich nicht vorm Bauch). Er hält ein Tempo in der Hand und deutet auf meinen Rücken. Ich drehe mich um und sehe und rieche, dass auf meiner Hose und vor allem auf meiner Jacke eine braune flüssige Sülze ist, die bestialisch nach Kacke riecht (wahrscheinlich war es das auch, aber darüber möchte ich mir keine Gedanken machen). Der Man will mir helfen und wir gehen zu eine Art Durchgang mit Treppen, wo ich meinen Rucksack hinstelle (auch voll mit Kacke). Er fängt an ihn sauber zu machen. Ich soll meine Jacke ausziehen. Er nimmt meine Jacke, steckt sie in den Rucksack und schiebt diesen ein paar Zentimeter zur Seite. Ich denken nach und beschließe: Von nun bin ich hellwach und ein Auge immer auf dem Rucksack (Randbemerkung: Ich bin von Natur aus eher der kritische Mensch). Es kommt wie geplant. Eine zweite Frau kommt mit weiteren Tempos zu Hilfe und will mir etwas in der Luft zeigen. In dem Moment kommt ein dritter Mann vorbei, hält eine Jacke über seinen Arm und lässt meinen Rucksack darunter verschwinden. (Ich könnte das hier noch spannender machen, aber das will ich nicht. Deswegen: ) Ich laufe hinter ihm her, rufe Stopp, halte ihn nach ca. 3m fest, er lässt meinen Rucksack fallen, rennt weg, ich nehme meinen Rucksack, laufe weg und mache mir keine Gedanken zu dem Rest der Gaunerbande. Ich setze mich ihn ein Taxi. Ich stinke wie die Hölle und habe natürlich nicht zu Mittag gegessen. Zuhause angekommen, tut es meine Gasteltern richtig Leid. Wir verfrachten meine Klamotten nach draußen und hoffen dass der allabendliche Monsunregen eine gute Vorwäsche für den morgigen Waschmaschinenhauptgang ist. Ich dusche (länger als gewöhnlich) und esse mit Verwandten meiner Gastfamilie zu Abend. Im Bett sitzend denke ich darüber nach, was ich anders hätte machen können. Ich weiß nicht, ob das allzeitige Rucksack VormBauchTragen einen anderen Ausgang nach sich gezogen hätte. Mir wurde nichts geklaut, mir gehts gut und der Gestank war auch schon fast wieder aus meiner Nase weg. Egal: das nächste Mal nehme ich eine Baumwolltasche mit.

Abflug Miami – Ankunft Quito. Hoffentlich!

Liebe Klaus-Peter,

wie du dir vielleicht schon denken kannst, geht es mir heute nicht so gut. Das billige amerikanische Gesöff aus dem Billard Club hat mir ganz schön zu schaffen gemacht. Dennoch quäle ich mich um kurz nach neun aus dem Bett, da ich um zehn mit dem venezuleanischen Banker vom Ankunftstag verabredet bin. Die Frühstückszeit habe ich so eben gerade verpasst. Mist. Ich laufe mit leerem Magen  zum Hotel um mich mit Jose zu treffen. Er ist im Badezimmer (stellt sich nachher heraus), hört mein mehrmaliges Klopfen nicht. Ich gehe zum Strand, weil die Sonne scheint. Ich lege mich an den Strand (wenn ich nun schriebe, dieser sei schön: ich löge). Schlafe auf dem Rücken ein und hole mir ratzefatz einen Sonnenbrand. Gegen Mittag am Hostel wieder angekommen, esse ich was und empfange zwei Schokoriegel und eine kleine Notiz von Jose in meinem Schlüsselfach. Es tut ihm Leid, dass er unserer Treffen verschlafen hat. Mein Tag hellt auf, bis keine 5 Minuten später erneut eine Regenflut über Miami herschwappt. Was mache ich nun bei diesem scheiß Wetter? Regenschirm geholt, keine Regenjacke an und ab geht’s auf die Lincoln Road. Nach der Touristenmeile, laufe ich durch noch unentdeckte Gebiete von South Beach. Auf einen der weiten Wege, kommt mir ein großer Wagen entgegen. Ich schieße ein Foto und wundere mich von nun an nicht mehr, warum es dem Staate Amerika so schlecht geht. 

Als ich gehen sechs abends wieder im Hotel eintrudele, sind die ersten Partyjünger schon wieder ordentlich am „scheißen“ (ja, es gibt wohl war seltsame Ausdrücke um sich zu betrinken). Auf Betrinken habe ich ja mal so gar keine Lust, denke ich mir, sitze eine Weile bei den Partymenschen lustlos dabei und verabschiede mich auf mein Zimmer. Dort treffe ich auf Tom, einem langhaarigem Australier. Er ist gerade dabei die Welt zu erkunden. Ihm fehlen nur noch die USA, durch Europa ist er durch. Ein sehr aufregendes und lustiges Gespräch. Ich lege mich ins Bett, höre noch ein bisschen Musik und schlafe ein.
Am nächsten Morgen stehe ich früh auf. Es ist der 10. Oktober und ich setze alles daran, meine Flugzeuge nach Quito zu bekommen. Am Flughafen in Miami, wird mir mitgeteilt, dass ich nicht mehr mitkann, weil ich 1. Zu spät bin, 2. Keine Rückflugticket aus Ecuador habe und 3. Eh kein Visum vorzeigen. Nachdem ich mit einem Supervisor gesprochen habe, verfallen alle drei Gründe des Nichtmitfluges der netten Dame am Check-In Schalten gegenstandslos. Sie wünscht mir einen guten Flug, ich denke „Heuchlerin“ und gehe ins Flugzeug. Zwischenstopp in Caracas, Venezuela war relativ entspannt, Verspätung, aber gut. In Quito gegen 20Uhr Ortszeit angekommen, werde ich super freundlich von Cesar empfangen. Ich wohne bei Cesar und seiner Familie. Er ist zugleich el Director von meiner Sprachschule. Das merke ich bei der Ankunft. Das Haus ist groß, von innen schön und geräumig. Hier wohnen einige Menschen. Mein Zimmer ist super. Habe ein Bett, ein Schreibtisch und ein eigenes Badezimmer. Nach einem Gespräch mit Cesar wird mir schnell klar, dass ich kein Spanisch kann und die Ecuadorianer nicht ausreichend Englisch. Ich ahne Schlimmes, bin aber zu müde, um mir darüber Gedanken zu machen. Buenas Noches!


Sonntag, 9. Oktober 2011

Sonnenstaat? - Perdona!

Der dritte Tag:

Lieber Klaus-Peter,
Gegen neun Uhr aufgestanden, besteht das heutige Tagesziel darin Miami Downtown zu erkunden und die Skyline direkt vor Ort anzugaffen. Ich bin mal wieder der erste, der aus dem sechser Zimmer aufsteht. Eine Ausnahme macht Mama. Sie wohnt in meinem Zimmer, heißt eigentlich Malissa, raucht ohne Ende, ist min. 70 und macht immer Frühstück. Eine sehr nette lustige Frau.  Ohne Frühstück aus dem Hostel beginnt der Tag schonmal nicht so ganz optimal: Es regnet. Regenschirm? Nein, denn wozu braucht man einen verdammten Regenschirm im verdammten Miami Beach? Na gut, kaffee gekauft, Donuts gekauft, Regenschirm gekauft. Regenjacke angezogen? Nein sie liegt im Hostel. Dafür habe ich eine kurze Hose an. Ich warte auf den Bus C an der vierten Ecke Washington Av. Im Häuschen sind eine alte Frau, die beim Arztbesuch bestimmt Adipositas als Befund hätte (Sie war einfach nur dick).Als sie mich Croissant essen sah, gab ich ihr ein Stück, sie warf es zerkleinert auf den Boden und wartete bis die Taube endlich wieder kommt, die zuvor noch da war. „Das passiert mir immer!“ sagte sie, „man will nur helfen, und schon sind sie weg“. Ich dachte mir nichts weiter, kam aber auch nicht drum herum einem Gespräch zwischen ihr und einem asiatischen Mann beizuwohnen. (der Mann ist Tourist und meiner seiner Frau da). Die sitzende dicke Frau erzählt dem Mann, dass sie jemanden anrufen möchte, da sie nicht weiß wo ihr Kind ist. Ihr Mann hat sie verlassen und musste seinetwegen ins Gefängnis. Der asiatische tourist findet es lustig und lacht. Auf die Frage, wo sie wohnt, antwortet die Dame mit: „ heute hier. Morgen da.“ Der Asiate lacht. Ich komme ins grübeln, kann es dem Touristen Pärchen aber nicht übelnehmen. Sie wollen nur freundlich sein und haben schon genug mit Kommunikationsproblemen zu kämpfen. Der Bus kommt. Ich bezahle 2 USD um sehr weit zu fahren. Es regnet; die ganze Zeit. An der Endstation „Downtown“ angekommen habe ich natürlich keine Ahnung, wie ich was machen soll, bzw. wo ich anfangen soll, meine Orientierung zu suchen. Ich werde fündig bei der Metrohaltstelle. Ein netter Security Mensch gibt mir einen Stadtplan der öffentlichen Verkehrsbetriebe. Es regnet wie aus Eimer. Der Regenschirm ist klein und auch nicht so effektiv. Meine Schuhe sind zu 100% nass. Genauso wie meine Hose. Egal. Ich setze mich in ein cafe und warte und gucke. Die nette Bedienung gibt mir eine weitere Plastiktüte, als sie sieht wie ich zwanghaft versuche alle meine elektronischen Geräte in eine viel zu kleine Donut-Tüte zu zwängen, die ich in meinem total durchnässten Baumwollbeutel dabei habe. Ich laufe weiter. Es regnet wie aus Eimern, stürmisch ohne Ende und der Himmel ließ nichts Gutes erwarten. Trotzdem recht warm. Kurz vor 12 mache ich wieder Pause. In einem Kaffee: Breakfast für 4,95USd im heutigen Superangebot. Beim Bezahlen fällt mir wieder ein, dass ich noch Steuern hinzukommen. Beim Durchlaufen des Financial District, wird mir bewusst, dass die Skyline nur von weitem cool aussieht. In einem Park werde ich von einem Verkäufer angesprochen, der mir Ganscha anbot. Mir nicht so bewusst, worum es geht, lehne ich das freundliche Angebot dankenswerter Weise ab und laufe durch den Hafen, bis ich zufällig auf ein Hard Rock Cafe stoße. Glücklicherweise habe ich nur eine kleinkalibrige Handfeuerwaffe dabei. Ich gehe hinein, gucke, trinke keinen Kaffee, kaufe kein komisches T-shirt und gehe wieder raus.
 Mit dem C Bus fahre ich wieder nach Hause Richtung Miami Beach. Ich gehe ins Hostel. Trinke Bier mit ein paar Leute. Wir gehen mit den Hostel Menschen in einen „Club“, der eigentlich eine Billard Bar ist. Mir war es egal. Ich war betrunken. 

Freitag, 7. Oktober 2011

Die ersten beiden Tage in Miami

Prolog:
Auf Grammatik-, Rechtschreibfehler und Abweichungen in der Groß- und Kleinschreibung wird keine Rücksicht genommen. Es wird nicht Korrektur gelesen.

Eigentlich mag ich das nicht so: Bloggen. Jedoch muss ich dies  nun machen, da ich sonst meine ganzen Eindrücke nicht mehr verarbeitet bekomme.
Dann fangen wir mal von vorne an.
Mein allererster Flug geht sechs Uhr morgens in der früh vom Düsseldorfer Flughafen. Es ist der 6.Oktober – einen Tag nach meinem Geburtstag. Das beste Geschenk, nachträglich, mache ich mir heute selber (oder Airberlin, aber selber schenken ist cooler): Es hat alles geklappt! Mein Gepäck und ich sind wohl auf in Miami, FL über Berlin Tegel um fast Punkt 14.45Uhr Ortszeit angekommen (Deutsche Zeit minus 6h). Eigentlich wollte ich ja nie in die USA, und bei der Passkontrolle fällt mir (u.a.) auch wieder auf warum. Ich musste sehr lange warten. Meinen Rucksack vom Fließband abgeholt, es geht weiter. Natürlich möchte ich nicht mit dem Taxi für 1000 Dollar (Umrechnung ca. 740Eur) zum Hostel fahren, sondern nehme den öffentlich Bus. Ich kaufe ein Ticket für 5,25 USD, gehe in den meiner Meinung nach richtigen Bus, werde vom freundlichen Busfahrer darauf hingewiesen, dass ich falsch bin, steige in den richtigen Bus und bezahle 2,50USD fürs Ticket bei einer nicht so netten, aber dafür auch nicht so hübschen Busfahrerin. Ich frage mich warum ich bloß das erste Ticket am Automaten gekauft habe (immer diese Technik) und schreibe die ersten Dollar außerordentlich ab. Im Bus treffe ich einen verwirrten Franzosen, der auf der Suche nach einem Hostel ist. Es klingt sich ein Mann ins Gespräch ein. Wie sich herausstellt ein gebürtiger Schweizer. Ich glaube er ist reich. Er hat nämlich ein Haus mit Pool am South Beach irgendwo in Miami Beach. (ungefähres Zitat: „4 Wochen in der Schweiz ohne Pool ist grausam.“) Auf die Frage, ob er quasi reich sei, antwortet er jedoch mit: Nein. An der richtigen Haltestelle ausgestiegen spricht mich ein Venezuelaner an. Im gebrochenen Englisch teilt er mir mit, dass er fürs Wochenende eine Conference in Miami hat. Jose arbeitet bei der Zentralbank von Venezuela und zeigt mir wo ich hin muss. Wir tauschen Mail Adresse aus und wollen uns am Sonntag (Heute ist immer noch Donnerstag) treffen. Das Hostel ist in Ordnung. Essen gibt es dreimal am Tag. Alle wollen Party machen. Es ist laut. In der „Lobby“ des Hostels ist die Musik immer ein wenig zu laut. Dafür läuft sie auch nur von 8 Uhr morgens bis 12 Uhr in der Nacht. Quasi den ganzen Tag. Auch den ganzen Tag rege ich mich auf, dass ich im Flugzeug mit dem Laptop einen Film geschaut habe und somit meine Akku alle ist.  Ich habe keinen passenden Steckdosen-Adapter. Abends werden vom Hostel immer super Club-Parties organisiert, wo man für nur 15USD durch den VIP Eingang in die „CLUBs“  rein kann. Manchmal auch mit Limousine. Manchmal auch mit einem Partybus.  Abends lerne ich 2 Schwaben kennen. Sie haben gerade Abitur gemacht. Wir betrinken uns. Wir fahren um Mitternacht im Partybus zum „Club“. Keine 10min später fahre ich wieder nach Hause. Ich bin totmüde. 31h Tage kann ich nicht mehr so wie früher.
Der nächste Tag ist der 7.10. Da ich ja so spät ins Bett gegangen bin, bin ich dafür umso früher aufgestanden. Kurz vor acht gehe ich zum Frühstück. Es ist klein, aber in Ordnung. Ich will mich nicht beschweren. Nach dem Essen mache ich mich auf, um den Süden von Miami Beach zu erkunden. Gefühlte 1000 Meilen bin ich den ganzen Tag über gelaufen.
 Ich esse zu Mittag bei „Buffalos WIngs and Rings“ (oder so). Nachdem ich einen 8oz Hamburger (kenn ich auch nicht) bestellt habe, antwortet die Bedienung mit „Well Done“. Ich freu mich. Sie spricht weiter: Well Done oder Medium. Nun verstand ich: Sie meinte das Hamburger Fleisch und nicht mein Aussehen. Ich war traurig und musste schmunzeln. Ich kehre zum Hostel zurück, kaufe vorher einen passenden Adapter,  esse zu Abend und lasse den Tag rewü passieren (wie der alte Franzose sagen würde): Miami Beach ist so wie man es sich vorstellt. Die Straßen sind mit Palmen, es fahren dicke Autos rum und Frauen haben kurze Sachen an. Die Männer sind fast alles richtige Gangster, tragen HipHop Klamotten und reden im gangsterähnlichen Ghetoo-Slang. Es ist wie bei GTA (ein Computerspiel: Man spielt einen Gangster und muss Aufträge erfüllen). Das mit dem sonnigen Wetter kann heute nur teilweise bestätigt werden. Manchmal kam Regen. Auch mal sehr sehr viel Regen. Ich fands gut. Hatte eh schon Sonnenbrand. Auch meine Füße waren rot. Vom ganzen Laufen. Ich überlege, ob ich heute Bier trinken soll. Mal schauen.