Mittwoch, 22. Februar 2012

Die Minen von Potosi.

Lieber Klaus-Peter,

es ist Mittwoch 8.15Uhr in Potosi. Ich stehe auf. Wir wollen uns um 9.30Uhr im Hof treffen, um die Minen-Tour zu machen (Potosi ist berühmt für den Bergbau. In der Vergangenheit wurde fast ausschließlich Silber abgebaut. Heute ist es eher Kupfer und Zink, dennoch arbeiten fast 5000 Menschen dort). Es ist 9.40Uhr. Toni, unser Führer, erzählt uns gerade, dass die Tour für den Vormittag ausfällt, weil alle Fahrer noch betrunken vom Vorabend seien. Immerhin eine kreative Ausrede, denke ich. Somit ist mein Plan früh nach Sucre zurückzukehren gescheitert. Ich möchte unbedingt die Minen-Tour machen und melde mich für den Nachmittag Trip an. Es ist 10 Uhr. Ich fahre Richtung Busterminal, um  mir ein Rückfahrtticket nach Sucre zu kaufen. Er liegt sehr außerhalb. Auf dem Weg dorthin, wird mir wieder klar, dass nur der Stadtkern an Luxus erinnern lässt. Hier draußen sieht man das wahre Bolivien. Ganz anderes der neu erbaute Busbahnhof. Wie eine Enklave strahlt er förmlich über die Armut hinweg. Ich gehe hinein, wundere mich über den Bahnhof, kaufe eine Rückfahrticket für den heutigen Abend 19Uhr und fahre zurück Richtung Innenstadt. Es ist kurz nach Mittag.
 Ich gehe was essen. Ich muss lange auf meine Nachspeise warten: Es ist eine halbe Banane. Es ist 13.30Uhr. Wir treffen uns für die Minentour. Wir sind eine Gruppe von 9 Leute; alle aus unserem Hostel. Wir bekommen unser Equpiment: Orangefarbende Overalls, Gummistiefel, einen Helm und eine Lampe für den Kopf. Wir fahren los in einem kleinen alten Bulli. 15min später halten wir auf dem „Miners Markt“ (Es ist vielmehr ein kleines Geschäft, aber Markt hört sich aufregender an). Hier erklärt uns Toni, dass wir Sachen für die Minenarbeiter kaufen können und sollen: Koka-Blätter (Die müssen die Arbeiter wohl ohne Ende essen), spezielle Zigaretten (ein Tabak-Koka-Blätter Gemisch), 96% Alkohol, der liebevoll Whiskey genannt wird und Dynamit. Ich kaufe Alkohol und Zigaretten. Toni zeigt uns wie das Dynamit funktioniert. Er macht Witze und singt „TNT“ von ACDC. Es ist 14.30Uhr. Wir fahren weiter. 
Nach weiteren 7min erreichen wir den Eingang unserer Mine. Er ist sehr klein. Ich fange an zu grübeln, ob das ganze hier eine so gute Idee war. (Die touristischen Minen-Tours werden von der Gesellschaft nicht zu 100% unterstützt, da das Anschauen der Minenarbeiter irgendwie an einem Zoo erinnert) Ich gehe hinein. Es ist nass dunkel, kalt und sau eng. Glücklicherweise leuchtet meine Lampe hell. Wir kraxeln durch die kleinen Gänge. Toni erzählt uns, dass wir bis zu 350m tief in den Berg hineingehen. Andauernd finden wir zwei gebastelte Figuren vor, die noch vom Karneval geschmückt sind. (Eine ist Pachamama, die die Erde darstellen soll. Die andere ist der Tio, eine Art Teufel, der die Minenarbeiter beschützen soll) Zwischendurch treffen wir vereinzelt Minenarbeiter. (es stimmt sie essen ohne Ende Koka-Blätter). Ich veschenke meine Zigartten und den Whiskey. Wir machen Pause inmitten des Berges. Toni fängt eine Dynamitstange zu präparieren. Toni, ein Argentinier und ich trennen uns von der Gruppe, um das Dynamit zu platzieren. Wir kehren zurück, halten unsere Ohren zu und warten. Es ist 16.43Uhr. So eine Druckwelle habe ich noch im Leben vorher gespürt. Es riecht nach Schwarzpulver und das Atmen fällt mir schwer. Glücklicherweise krabbeln wir schnell weiter. Es ist 17.25Uhr. Wir sind wieder an der Erdoberfläche. Ich bin froh. Wir fahren zurück zum Hostel, ich wasche meine Hände, nehme meinen Jutebeutel und ein Taxi und fahre zum Busterminal. Wir fahren relativ pünktlich los. Die Fahrt dauert 3 Stunden (es geht bergab). Es ist 22.34Uhr. Nun bin ich wieder im Hostel in Sucre. Ich bin froh den zweit Tagestrip nach Potosi gemacht zu haben: Eine wirklich interessante Stadt.

Dienstag, 21. Februar 2012

Willkommen zur höchsten Stadt der Welt!

Lieber Klaus-Peter
Ich werde wach. Es ist 8Uhr in der Früh. Mir ist kalt. Ich gehe aus dem Zimmer und treffe auf den verrückten Kanadier aus Sucre. Wir gehen zusammen frühstücken (Es ist im Preis inkludiert, dementsprechend gibt es nur Brot mit Margarine und Marmelade und eine Kaffee.) Es schmeckt nicht gut. Ich beschließe mir mal Potosi genauerr an zu schauen. Ich laufe durch die Straßen. Auch hier ist alles zu, aber wenigstens bin ich in einer neuen Stadt, die immerhin mal die reichste Südamerikas war, denke ich. Jenen Reichtum kann man nur noch marginal erahnen. Vereinzelte Kirchen und Plätze lassen an Sucre erinnern. Zwischendurch immer mal wieder kaputte Häuser. Es ist 12 Uhr. Ich  gehe in einen Shop, wo man ins Internet kann. Hier treffe ich zufälligerweise auf eine Deutsche, die ich mal in Sucre getroffen habe. Wir laufen zum Hauptplatz, weil ich mich hier um 12.30Uhr mit dem verrückten Kanadier zum Mittagessen verabredet habe. Wir laufen durch die Gegend und finde schließlich einen Italiener, der tatsächlich offen hat. Gewohnterweise bestelle ich einen Hamburger (diesmal mit Ei drauf) und Pommes. Wir warten lange (Dafür redet der verrückte Kanadier wieder einmal ohne Ende) Es ist 13.30Uhr. Ich bin satt. Ich gehe zurück zum Hostel und ruhe bis 16 Uhr. Ich verlasse das Hostel und besuche die Deutsche in ihrem. Hier lerne ich drei Franzosen und drei Argentinier kennen. Mit den Franzosen laufen wir los in die Stadt, um was essen zu gehen. Ich finde einen Reiseladen, der tatsächlich offen hat und morgen (Mittwoch) eine Minen-Tour für den Vormittag anbietet (Ich möchte vormittags gehen, damit ich morgen wieder recht zeitig nach Sucre fahren kann. Eigentlich gibt es für den Mittwochvormittag keine Tickets, weil noch alles Menschen betrunken vom Karneval sind.) Ich kaufe erst einmal kein Ticket und überlege. In meinem Hostel frage ich herum, wer mit will. Vereinzelt finden sich welche. Ich entscheide erst mal nichts. Werde schon irgendwie irgendwo eine Minen-Tour bekommen, denke ich und gehe mit der Deutschen Bier einkaufen. Es ist 19Uhr. Die letzten 3h hat es wie blöd geregnet. Ich bin total nass. Nun sitze ich mit Shorts eines Argentiniers in dem Zimmer der Franzosen in dem Hostel der Deutschen. Wir trinken Bier, reden viel Blödsinn und singen (es gibt eine Gitarre). Es ist Mitternacht. Meine Hose ist immer noch nass, dennoch beschließe ich zu meinem Hostel zu gehen. Hier angekommen, fängt mich die Partycrew vom Vorabend ab. Sie haben gekocht. Es gibt Reste. Ich nehme dankend an und trinke ein letztes Bier. Gerade hat mir Tony (der Besitzer von diesem Hostel und Tour-Guide zugelich) erzählt, dass er morgen früh eine Minen-Tour veranstalten wird. Ich wusste es doch, dass es wieder einmal irgendwie klappen wird. Auch hier nehme ich dankend an. Es ist 2Uhr in der Früh. Ich gehe duschen, damit ich morgen länger schlafen kann. Nun liege ich im Bett. Mir ist kalt.

Montag, 20. Februar 2012

Tote Hose in Sucre.

Lieber Klaus-Peter
Es ist Montag der 20.2.2012 8.30Uhr in der Früh. Ich werde wach und fühle mich ausgeschlafen. Gestern Abend bin ich nach einem regnerischem Sonntag früh ins Bett gegangen. Ich gehe duschen und frühstücke Brot mit "Dulce de Leche". Es ist 9.15Uhr. Ich treffe mich mit zwei Holländerinnen und einer Engländerin. WIr wollen heute zum Dinosaurier Park fahren (Er soll kitischig sein, man kann Fußstapfen von Dinosaurier angucken) Wir warten am Hauptplatz hier in Sucre und fragen in einer Tourismus Agentur nach, wann der erste Bus gen Park fährt. Heute ist der Park geschlossen, genauso wie nahezu alles hier, bekommen wir als Antwort zu hören. Na toll, wenigstens gibt es zu dieser Uhrzeit keine Wasserbomben-Attacken, denke ich. Wir überlegen was wir machen können. Uns fällt nichts ein. Ich gehe zurück zum Hostel, sonne mich auf der Terrasse und höre Musik. Es ist 11Uhr. Ich verlasse das Hostel und will das Beste aus dem Tag machen. Ich schaue ob ein Schwimmbad auf hat: Natürlich auch geschlossen. Scheiss Karnevalsfeiertage, denke ich. Ich esse zu Mittag: Hamburger mit Reis und einer halben Banane als Nachtisch. Ich überlege was ich die Tage bis Donnerstag machen kann. Morgen ist hier genauso tote Hose wie heute. Ich erinnere mich wie ein verrückter Kanadier mir erzählt hat, dass er heute Abend nach Potosi fahren will. Ich krame meinen Reiseführer heraus und schaue nach was man so in Potosi alles machen kann. (Es scheint interessant zu sein. Es ist die höchste Stadt der Welt, es gibt berühmte Minen und sie war mal die reichste Stadt Südamerikas). Ich beschliesse ein Busticket für morgen früh zu kaufen und laufe Richtung Busbahnhof. Ich laufe lange. Es ist 14.30Uhr. Ich bin kurz vorm Bahnhof. Mich trennt nur noch eine wilde Karnevals Truppe. Ich versuche, mich vorbei zu schleichen. Natürlich klappt es nicht. Nun bin ich nass und voller Schaum (Seifenähnlicher Geschmack) und mein Gesicht tut weh (eine Wasserbombe hat mich an der linken Backe getroffen). Ein Mann am Busterminal sagt mir, dass morgen keine einzigen Busse fahren, egal wo man hin will. Die einzige Möglichkeit wäre für mich also heute Abend um 18Uhr. Ich überlege, kaufe kein Ticket, nehme ein Taxi und fahre zum Hostel. Nun bin ich hier und denke weiter nach. Ich packe meine Sachen und teile Mike (Besitzer) mit, dass ich in 2 Tagen wieder komme. Ich lasse meinen großen Rucksack hier und packe nur einen kleinen Jutebeutel.
Es ist 17.15Uhr. Ich sitze im Taxi. Hoffentlich bekomme ich noch ein Ticket, denke ich. Am Busbahnhof läuft alles nach Plan. Ich kaufe ein Ticket und gehe in den Bus. Die Fahrt soll 3h dauern. Letztendlich hat sie 4h gedauert. Es ist 23Uhr. Ich steige mit mehreren Leute im dunkeln Nichts aus. Eine Familie fragt mich, wo ich hin will. Ich krame die Adresse raus und sage sie ihnen. Sie müssen in die gleiche Richtung. Wir teilen uns ein Taxi. Wie gut, denke ich. Am neuenn Hostel angekommen (eine Empfehlung Mikes), warte ich fünf Minuten bis mir ein Gast die Tür öffnet. Der Besitzer ist betrunken. Ich gehe in den Essensbereich. Hier findet gerade eine traditionelle Zeremonie statt. Es sind betrunkene Bolivianer, Mexikaner, Argentinier und Amerikaner anwesend. Ich bleibe, weil ich es spannend finde (In der Nacht von Montag auf Dienstag wird Pachamama (die Erde) geehrt). Wir trinken die ganze Zeit alkoholischen Tee und kauen Koka-Blätter (habe ich vorher so noch nie gemacht). Es ist 2.30Uhr in der Früh. Ich bin total müde und die Leute hier sind mir eh zu betrunken. Ich verabschiede mich und gehe in mein Zimmer (Ich habe ein 8-Bett Raum für mich alleine). Das Bett ist bequem. Es ist kalt, aber glücklicherweise habe ich 4 Bettdecken.

Samstag, 18. Februar 2012

Sucre, du bisher schönste Stadt!

Lieber Klaus-Peter,

Ich habe Kopfschmerzen. Es ist 10Uhr in der Früh. Eine Stunde mehr geht noch, denke ich und schlafe wieder ein. Ich werde erneut wach. Nun stehe ich auf, gehe duschen und frühstücke (natürlich Brot mit „Dulce de Leche“). Es ist 13Uhr. Ich entspanne auf dem Sonnendeck. Nun habe ich keine Lust mehr. Ich will mir Sucre angucken (Es soll die schönste Stadt Boliviens sein) Ich gehe los und mache mir erst einmal keine Sorgen von Wasserbomben getroffen zu werden. Schnell wird mir klar, warum alle Menschen so von Sucre schwärmen. Es ist wunderschön hier. (Man vergisst regelrecht, dass man in Südamerikas ärmsten Land ist) Es gibt viele alten Kirchen und Häuser und viele grüne Flächen; und fast alle Häuser sind weiß (wenigstens die Fassaden; Daher wird Sucre auch die Weiße Stadt genannt). Es ist 14.37Uhr. Ich erreiche eine „Offene Kirche“ und bin von der Konstruktion begeistert (Sie hat kein Dach und alles ist unter freiem Himmel) Ich sehe ein Schild, das sagt, man solle bitte die Handys abschalten, denn die einzige Person mit der man heute telefonieren sollte, Gott sei. Ich muss schmunzeln und setze meine Sucre-Erkundungstour fort. An nahezu jeder Ecke, kann man Wasserbomben-to-Go kaufen; in einer Plastiktüte.  Ich sehe viele Menschen in Regen-Ponjos, obwohl es gar nicht regnet. Es ist 15Uhr. Ich werde zum ersten Mal von einer Wasserbombe getroffen. Nicht so schlimm, ich empfinde es eher als Erfrischung. Ich gehe weiter. Ich sehe immer mehr tolle Gebäude und mache viele Fotos. 
Es ist 16.30. Ich bin kurz vor meinem Hostel-Eingang. Ein ältere Dame und ihr Enkelkind sprechen mich an. Die Dame fragt mich, ob ihr Enkel (geschätzte 2 Jahre) mich mit einer Wasserbombe abwerfen darf. Nett, denke ich und bejahe. Der Versuch jedoch scheitert. Stattdessen schenkt mir das 2jährige Mädchen die Wasserbombe. Nun bin ich im Hostel. Keine 10min später, bin ich wieder in der Stadt. Einige Menschen vom Hostel und ich laufen zum „Mirador“ (eine Art Aussichtspunkt von wo man Sucre gut angucken kann). Die Aussicht ist schön, dennoch bleiben wir nicht lange hier und kehre zeitig zum Hostel zurück. Es ist 20Uhr. Ich gehe mit 2 Holländerinnen und 2 Französinnen in ein Restaurant. Es ist lecker hier. Wir wechseln den Ort und trinken ein Bier. Ich bin nicht wirklich in Ausgeh-Stimmung. Es ist Mitternacht. Wir wechseln erneut den Ort. Es gibt hier eine Tanzfläche. Wir treffen viele andere reisende Touristen. Es ist 2 Uhr in der Früh. Der Laden hier macht gerade zu. Wir gehen in eine lokale Karaoke-Bar (Wir müssen uns nicht anstellen, weil wir Ausländer sind. Ich weiss nicht was ich davon halten soll, verfolge den Gedanken aber nicht weiter) Hier ist es schrecklich. Es ist voll, stickig und es riecht nach Pisse. Der Gesang der Einheimischen macht es auch nicht viel besser. Es ist 4 Uhr in der Früh. Ich kehre zum Hostel zurück, trinke ein Glas Milch, esse zweit Brötchen mit „Dulce de Leche“ und gehe schlafen.

Freitag, 17. Februar 2012

Krieg in Bolivien!

Lieber Klaus-Peter,

Es ist 7Uhr, Freitagmorgen. Die Nacht war kalt und geschlafen habe ich auch nicht gut. Oskar und ich stehen auf und gehen frühstücken (die Bezeichnung hat das Mahl eigentlich nicht verdient. Es gibt trockene Brötchen vom Vortag und eine Art Kaffee). Wir gehen zum Bürgermeisteramt und bauen weiter Abzugsrohre. Es ist 10Uhr. Überraschenderweise habe ich keine Lust mehr. Die Arbeit ist sehr monoton. Es ist halb 11: Oskar sagt mir, dass wir heute nur vormittags arbeiten müssen und nach dem Mittagessen wieder zurück fahren werden. Nun bin ich motivierter die restlichen 50 Rohre fertig zu bauen (gestern haben wir 200 gemacht, heute werden es ungefähr 100 sein). Es ist 12 Uhr mittags. Wir sind fertig und haben das Tagesziel erreicht. Wir gehen zum Mittagessen. Meine Suppe ist gut; auch dieses Mal bekomme ich 2 Portionen. Es ist 13.30Uhr. Wir fahren los zurück Richtung Cochabamba. Nach einer halben Stunde fahrt, lässt mich Chef-David in Sucre raus (Hier soll es sehr schön sein. Ich bleibe hier über Karneval bis Donnerstagmorgen. Dann geht die Arbeit auf dem Land weiter) Ich steige aus, warte auf ein Taxi und fahre Richtung einem Hostel, dass mir tagszuvor ein Däne empfohlen hat. Es ist super schön hier. (Eines der besten Hostel, die ich bisher gesehen habe. Und das obwohl es von einem Deutschen ausgewanderten Diplom-Mathematiker geleitet wird) Es ist 15.40Uhr. Ich lerne sehr schnell, sehr viele Leute kennen (Es gibt hier einen große Sonnenterasse, wo man sich immer trifft) Wir wollen zum Markt gehen. Aber nicht ohne Wasserbomben und Wasserpistolen, sagt mir Pascal, ein Österreicher, der schon seit über einem Monat hier residiert. Draußen herrscht Krieg und wir brauchen Waffen zur Selbstverteidigung, fährt er fort. Etwas verwundert nehme ich eine sehr große Wasserkanone in die Hand und wir gehen los. Schnell wird mir klar, was er mit Krieg meint. Ich werde in kürzester Zeit sehr nass (in Bolivien ist es Brauch zu Karneval, Wasserbombe zu werfen und mit Pistolen herumzuspritzen. Beliebtestes Ziel: Der Tourist). Wir gehen zum Markt und kaufen alle Möglichen Sachen ein. (Darunter auch Brot und „Dulce de Leche“) Wir gehen zurück zum Hostel. Ich ruhe ein wenig und genieße das gute Wetter. 

Es ist 20Uhr. Ich treffe mich mit David (Arbeitskollege, der sein letztes Wochenende Boliviens in Sucre verbring). Da es fremden nicht gestattet ist das Hostel zu betreten (Da kommt der strikte Deutsch durch), trinken wir in der Straße, nähe des Hauptplatzes mit 2 Flaschen Rotwein vor und gucken uns die lustige betrunkene Parade an (Genaugenommen ist es keine Parade. Die vielen verschiedenen Orchester, genaugenommen sind es keine Ochester, spielen immerzu nur ein Lied. Die ganze Zeit). Es ist 22.30Uhr. Ich bin betrunken und wir schließen uns eine lustig aussehende tanzende Truppe an. Ein Mann, sehr betrunken, labert mich voll, Ich bekomme mit, wie er versucht meine Hosentaschen, die hinteren (nichts drin ausser Kaugummis), zu durchwühlen, ich sage David Bescheid und wir hauen ab. Es ist Mitternacht. Nun bin ich im Hostel und froh, dass ich in einem richtigen Bett, bequem, liegen darf.

Donnerstag, 16. Februar 2012

Jimpiris, Wilkommen im Nichts!

Lieber Klaus-Peter,

Ich werde aus dem Schlaf gerissen. Ich schaue auf meine Uhr: es ist kurz nach Mitternacht. Ich sehe mich um. Ich sitze im Auto. Chef-David fährt. Virginia (eine Mitarbeiterin der Fundation) sitzt auf dem Beifahrersitz. Wir sind auf dem Weg nach Jimpiris. (Anmerkung der Redaktion: Eigentlich wollten wir nicht in der Nacht fahren, aber statt 14.30Uhr los zufahren, sind wir halbs 10 abends los). Ich sitze schon 2,5h in diesem Auto und kann einfach nicht schlafen. Vielleicht liegt es daran, dass Chef-David rast wie die Sau. Aber beruhigender Weise, frisst er die ganze Zeit ohne Ende Koka-Blätter und trinkt Rotwein (aus der Flasche).  Ich höre Musik und werde in den nächsten 10h noch des Öfteren aus dem Schlaf gerissen. Es ist 6.15Uhr in der Früh. Wir erreichen Jimpiris. Wir halten an und warten. Nun schlafen wir alle drei im Auto. Ich schlafe fast 2 Stunden durch. Es ist 8Uhr. Wir frühstücken Empanadas und gehen zum Bürgermeisteramt Jimpiris . Der Truck mit den ganzen Zutaten für die Holzöfen wartet schon. Er ist vor genau 20h in Cochabamba losgefahren und seit guten 7min hier. Das Abladen dauert lange und ist anstregend. Es ist staubig, aber irgendwie auch nass.  Es ist 10Uhr. Soeben habe ich erklärt bekommen, was ich diesen Tag machen soll: Schornsteine anfertigen. (Erklärungsversuch: Gebogenes Metallplatten zu einem Rohr formen). Mir zeigt Oskar wie das so funktioniert (Oskar arbeitet schon 5 Jahr für Chef-David, ist etwas älter, kommt aus Cochabamba und war mal eine ganze Zeit lang im Gefängnis, weil er jemanden umgebracht haben soll. Er ist richtig witzig und lieb)Ich fange an. Es klappt einigermaßen. Nach 1Stunde habe ich keine Lust mehr. Dennoch mache ich weiter, weil bald Mittagessen ist. Es ist 12Uhr. Das Mittagessen ist gut, ich bekomme zwei Hauptgänge, weil ich so ausgehungert und müde bin. Chef-David versucht sich an Virgina ran zu machen (meiner Ansicht nach, bei einem Altersunterschied von 37, völlig legitim). Wir gehen zurück zum Bürgermeistersamt und bauen weiter Abzugsrohre. Nach 2 weiteren Stunden werde ich ein wenig gelangweilt und rutsche mit der Hand ab. Nun blutet mein rechter Mittelfinger. Oskar gibt mir schnell ein Pflaster. 

Es ist 17.30Uhr. Wir beenden die Arbeit und  essen zu Abend. Wir beziehen unser „ Zimmer“. Es ist ein leerer, kalter Betonraum. Wir blasen unsere Luftmatrazen auf und sind froh, dass wir bald schlafen können. Vorher beschließe ich jedoch mir ein wenig Jimpiris anzugucken. Ich laufe durch die Gegend. Es ist sehr klein hier und sau kalt. Es sieht arm aus, dennoch sehen die Menschen glücklich aus. Sie haben fast nix, sind dennoch glücklich. Jene Gedanken verfolge mich noch eine ganze Weile. (Warum klappt das in der europäischen Welt nicht, frage ich dich Klaupe). Ich gehe zurück, weil mir sau Kalt ist. Vielleicht war die kurze Hose gepaart mit einem Pullover doch nicht die optimale Rumlauf-Kombination. Es ist 19.30Uhr. Ich liege auf meiner Luftmatraze, mir ist kalt und ich bin total im Eimer. Glücklicherweise schläft Oskar schon und hat sein Handy noch an: Es läuft in Dauerschleife bolivianische Volksmusik. Gute Nacht!

Dienstag, 14. Februar 2012

Eine Fahrt ins Nirgendwo.

Lieber Klaus-Peter,

es ist Dienstag, der 14.Februar 2012. Mein Wecker geht. Ich schau drauf: es ist 6Uhr. Heute fahren wir das erste Mal aufs Land, um Öfen zu verteilen. Ich stehe auf, gehe duschen, esse Brötchen (mit „Dulce de Leche“), trinke Milch und mache mich auf den Weg um mich mit David (englischer anderer Praktikant) zu treffen. Wir laufen gemeinsam zum Treffpunkt. Es ist 7.35Uhr. Wir sind 5min zu spät, aber immer noch die ersten. Um kurz nach 8Uhr kommt David vorgefahren (ein anderer David; er ist der Chef von der Non-Profit-Organisation wo ich arbeite, Amerikaner und wohnt schon seit über 25Jahren In Bolivien. Ein kurze Zusammenfassung von ihm  wäre: Unorganisierter, unstrukturierter, mitunter inkompetenter, ich-bezogener amerikanischer Cowboy mit großen Visionen). Wir fahren los. Die Fahrt ist sehr holperig. Chef-David fährt wie ein wahnsinniger. 2h später: Ich lebe noch und wir sind an dem Ort angekommen, wo wir die Öfen zusammen mit einigen Leute der Gemeinde aufbauen sollen. Die Einzelteile der Öfen warten schon. (heute stehe nicht die Solar-Öfen auf dem Programm, sondern Holzöfen, die so konzipiert sind, dass sie sehr wenig Holz verbrauchen und nicht alles zu qualmen). Ich bin aufgeregt. Endlich mal Handarbeit und nicht immer seltsame (nicht wertend) Excel-Tabellen am Computer, denke ich und fange an den ersten Ofen zusammen mit David aufzubauen. (Chef-David hat Silikon vergessen, um vereinzelte Löcher zu stopfen. Er will es mit Wasser und Erde probieren. Verwunderlicher Weise funktioniert es nicht. Ich muss lachen. Ein Mann kommt vorbei und bringt Lehm.)Es ist 11Uhr. Der erste Ofen steht. Wir zeigen den Leuten, wie man ihn am besten anmacht. Zwei Frauen fangen sofort das Kochen an. Wir bauen weiter. (Insgesamt noch 8). Es macht Spaß, auch wenn es zwischendurch ziemlich anstrengend ist. Nicht der Arbeit wegen, vielmehr zerrt Chef-David an meinen Nerven. Gleiches gilt für David, wie ich soeben an seinem Gesichtsausdruck gesehen habe. Es ist 13Uhr. Wir essen. (Sehr gesund und lecker). Chef-David bekommt einen Anruf, dass das Geld für Jimpires endlich da ist. (Jimpires ist ein anderes Projekt, eine Ortschaft, wo wir 720 Öfen hin liefern müssen. Eigentlich sollte das Projekt schon Ende 2011 abgeschlossen sein. Leider konnte die Ortschaft nicht bezahlen, dann war das Konto eingefroren. Diesmal scheint es zu klappen.) Chef-David ist aufgeregt. Wir sollen bitte schneller essen. Die beiden Mädchen, die mit uns fahren (arbeiten beide bei der Organisation), schaufeln ihr Menü auf einen Plastikteller, damit sie während der Rückfahrt essen können. Wir fahren los. Chef-David fährt schneller und riskanter als auf dem Hinweg. Mir ist es gerade egal. Ich bin müde und schlafe ein. Es ist 18.30Uhr. Ich esse zu Abend. Brot mit „Dulce de Leche“. Ich ruhe ein wenig. 
Um 20.30Uhr treffe ich mit Paula (eine andere Praktikantin), David und Davids Freundin (Pamela aus Canada). Wir trinken Bier und Wein. Pamela ist Mitte 20, recht hübsch und redet viel. Nicht weniger viel beschwert sie sich über Bolivien (Die Menschen, deren Einstellungen, Unpünktlichkeit und Unzuverlässigkeit). Alles Dinge, die man in Kauf nehmen sollte, wenn man nach Südamerika kommt, denke ich. Ihr Gelaber fängt an an mich zu langweilen. Ich höre nicht mehr zu und frage mich ob alle Kanadier so sind. Ich schaue auf die Uhr. Es ist kurz vor Mitternacht. Ich schaue erneut auf die Uhr. Es ist 2 Uhr morgens. Ich laufe angetrunken nach Hause. Eigentlich wollte ich früh ins Bett. Morgen wollen wir für 3 Tage nach Jimpiris. Zu spät, denke ich und  schlafe ein.

Sonntag, 5. Februar 2012

Cristo de la Concordia.

Lieber Klaus-Peter,

Es ist Sonntagmorgen 11Uhr. Ich frühstücke ein Brötchen und eine Tasse Kaffee (er schmeckt scheuslich). Ich gehe zurück auf mein Zimmer, lese ein wenig und erledige jene Sachen, die gerade bei mir so anfallen. Es ist 13.30Uhr ich gehe zum Hauptplatz um mich mit Lucy und Jane zu treffen. Wir gehe Mittagessen. Heute wollen wir uns die Cristo-Statue von Cochabamba anschauen. (Sie steht auf einem Berg und schaut auf die Stadt hinab. Sie ist die größte Christus Statue der Welt; ja auch größer als die in Rio de Janeiro, Brasilien; sie wurde aber später erbaut, also doch irgendwie nur eine Kopie). Es regnet. Wir warten ein wenig. Es regnet nicht mehr. Es ist 15.15Uhr. Wir laufen los. Nach guten 23 Minuten kommen wir am Fuße des Berges an. Wir kaufen Tickets für die Seilbahn und stellen uns in die Warteschlange. Viele Menschen warten mit uns. Die Sonne scheint. Nun sind wir an der Reihe. Wir steigen ein, fahren ungefähr 8 Minuten und kommen oben auf dem Berg an. Es ist heiß. Die Aussicht ist atemberaubend (Ich kann auf ganz Cochabamba gucken. Mir fällt auf, dass Cochabamba doch recht groß ist. Die Cristo-Statue ist größer als ich mir vorgestellt habe. Wir machen viele Fotos und gehen in die Statue hinein. Hier drinnen ist es dunkel, es riecht streng und die Treppen wurden nur für sehr kleine Menschen gebaut. Wir erreichen den linken Arm. In den Kopf kann man nicht hinein, aber hier im linken Arm ist es auch ganz schön, denke ich und mache noch mehr Fotos. Es ist 17Uhr. Wir gehen wieder zurück. Auch nun müssen wir wieder sehr lange warten, bis wir endlich in der Gondel der Seilbahn sitzen. Wir essen zu Abend: Hamburger. (Ja, ich esse hier sehr viele Hamburger).Es ist viertel nach 8. Ich verabschiede mich von Lucy und Jane. Ihr Bus fährt in einer halben Stunde. Nun bin ich wieder in meinem Zimmer. Ein schöner Tag geht gerade zu ende. Dennoch bin froh, dass ich morgen wieder arbeiten gehen darf.

Samstag, 4. Februar 2012

Vom Nord-Süd-Gefälle in Cochabamba.

Lieber Klaus-Peter,

eine Woche ist vergangen. Es ist Samstag, der 4.Februar 2012. Ich werde wach, schaue auf meine Uhr und wundere mich warum es schon 13Uhr ist.  Da fällt mir grade wieder ein, dass ich gestern Abend noch lange unterwegs war. Dieser Einfall wird von meinen Kopfschmerzen bestätigt. Ich gehe duschen und werde langsam wieder wach. Es ist 15Uhr. Heute sind Lucy und Jane aus La Paz hier angekommen. Sie wollen mich dieses Wochenende besuchen. Leider hat keiner von ihnen eine Handynummer. Ich kenne lediglich die Adresse ihres Hostels. Ich mache mich auf den Weg, um nachzugcken, ob sie vielleicht in ihrer Unterkunft sind. Das Hostel liegt am anderen Ende der Stadt (im Süden, in einem ärmeren Viertel). Ich komme gegen halb 4 an. Es ist recht schön hier, denke ich. Natürlich sind sie nicht hier. Ich gehe in ein Internetcafe und schreibe den beiden eine Nachricht, dass wir uns heute Abend zum Abendbrot treffen können. In dieser Gegend bin ich noch nie gewesen, fällt mir gerade auf. Ich beschließe hier mal ein wenig rumzulaufen. Es ist in der Nähe des Busterminal und der Laguna. (Die Laguna hat einen sehr irreführenden Namen. Sie ist nämlich alles, nur keine Laguna.) Ich laufe los, weiter gen Süden. Ein großer Markt ist hier und sehr viele Menschen. Mir fällt wieder ein, dass ich im ärmsten Land Südamerikas bin. (Das kann man im touristischeren Norden schon schnell mal vergessen).Viele kleine Läden und Essenstände. Ich komme an einem Spieltisch vorbei. Ein Mann ruft mir hinterher. Ich drehe mich um, eine Frau winkt mir und ruft auch. Ich laufe weiter und werde hektisch. Fast vom Auto überfahren, bin ich nun auf der anderen Straßenseite. Ich taste mich ab. Glücklicherweise habe ich noch alles und mit Kot wurde ich auch nicht vollgeschmiert. Ein wenig skeptisch laufe ich weiter. Vielleicht ist das hier nicht so die Gegend, wo man alleine rumlaufen sollte, denke ich und beschließe in Richtung meines Zuhauses zu gehen. Es ist 18.30Uhr. Ich treffe mich mit Lucy und Jayne in der Nähe des Hauptplatzes. Ich freue mich sie zu sehen. Wir gehen Hamburger essen und kaufen Getränke für heute Abend ein. Wir holen David ab (ein Engländer, der mit mir zusammen arbeitet) und laufen gemeinsam zum Hostel um vorzutrinken. Wir spielen Karten und haben viel Spaß. Es ist Mitternacht. Wir gehen los. Lucy ist sehr betrunken. Ich habe mich ein wenig zurückgehalten. Wir fahren in eine Diskotheka. Schnell wird klar: Lucy ist zu betrunken. Jane fährt mir ihr zum Hostel Hause und kommt nach ca. 34min wieder. Es ist halb 2 in der Früh. Hier ist es sehr voll. Sie spielen Gringo-Musik.  Ich kaufe keine Getränke, weil kein Geld mehr und  werde von einer Brasilianerin abgeschleckt. Es ist 5 Uhr: Wir fahren nach Hause. Nun liege ich im Bett. Was für ein anstrengender Tag.