Lieber Klaus-Peter,

Heiligabend. Ich stehe um halb zehn auf. Im Zimmer ist es heiß. Und es stinkt. Ich habe nicht gut geschlafen. Dafür wenig. Die Sonne scheint und das Frühstück ist schlecht. Ich springe in den Pool. Es ist 11 Uhr und wir sitzen hier alle am Pool, reden und machen Blödsinn. Gerade kam der Vorschlag uns für das heutige Weihnachts-Dinner anzumelden. Es ist ein 3-Gänge Menü und wäre heute Abend um 10. Ich stimme dafür, genauso wie die Mehrheit. Ich freue mich. Wir ruhen. Um 2 Uhre laufen wir in Guayauil rum, kaufen ein und essen Seefrüchte zum Mittag. (Ich esse frittierte Schrimps. Das Frittieren macht die ganze Angelegenheit nicht so fischig.) Am Hostel angekommen, telefoniere ich mit vielen Leuten, wünsche allen frohe Weihnachten. Dennoch kommt mir diese ganze Weihnachts-Euphorie noch ein wenig fremd vor. Es wird Abend. Das Weihnachtsessen ist unglaublich gut. Das beste Mahl was ich bisher in Ecuador gegessen habe. Wir sitzen am Tisch. Unzählige Nationen sind anwesend. Ich fühle mich geborgen; wie eine kleine große Familie. Ich schaue auf meine Uhr (eigentlich habe ich gar keine). Es ist 12, als wir mit dem Essen fertig sind. Alle liegen sich in den Armen. (Das richtigen Weihnachten beginnt erst am 25.12.) Ein DJ macht Musik. Er kann nicht verbergen, dass er mindestens eine Linie Koks pro Stunde nimmt. Er ist hibbelig und ziemlich anstrengend. Dennoch ist er lustig. Er begrüßt uns mit einem freundlich "Hurensohn" (Eines der wenigen deutschen Schimpfwörter, die er beherrscht). Ich will so sein wie er. Er ist dick, hässlich, reich und hat ein grünes "Porn Happens" T-Shirt.Wir reden viel (nicht mit dem DJ, aber mit meinen Freunden hier): über Weihnachten, Familie und Freunde. Gegen halb 3 gehe ich ins Bett. Weihnachten ist angekommen. Nun endlich auch bei mir.
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