Dienstag, 20. Dezember 2011

Abschiede sind doof.

Lieber Klaus-Peter,

Dienstagmorgen. Mein letzter Tag beginnt um 6:45. Mein letztes Frühstück in Quito. Ich bin ein wenig traurig, als ich am Tisch meinen Gasteltern mein Abschiedsgeschenk überreiche: Ein Foto von der gesamten Familie (inklusive mir, obwohl ich das Foto gemacht habe). Meine Familie ist begeistert und wundert sich, wer das Foto gemacht hat. Ich erzähle ihnen, dass ich das Foto bearbeitet habe und dafür nicht einmal 3 Stunden gebraucht habe. Sie freuen sich. Ich freue mich, dass sie sich freuen. Ich stehe vom Tisch auf und packe meine Tasche. Zumindest ein wenig. 5min später habe ich keine Lust mehr. Ich nehme den Bus und gehe einkaufen. Kaugummis, Taschentücher, Wasser und Essen für die Fahrt heute Abend (heute Abend geht es nach Cuenca). Ich stehe vorm Zeitschriften/Bücherregal. Ein Buch hat den Titel: Wie ich meine erste Million mache (frei aus dem Spanischen übersetzt). Ich nehme es in die Hand und denke: interessant. Jenes Interesse verliere ich schnell als ich „Wie jeder die Welt verändern kann“ in den Händen halte. Letzteres finde ich besser, kaufe es aber nicht, weil 28USD. Ich verlasse den Supermarkt und laufe zurück, weil das Wetter es zulässt. Zum  Mittag bekomme ich einen riesigen Fleischberg (Steak?), der weit über meinen Tellerhorizont hinausragt. (Gemacht wurde das Steak nebenbei in einem Sandwiche-Toaster) Ein Festmahl zum Abschied, denke ich und werde ein wenig traurig. Ich gehe auf mein Zimmer, packe fast zu ende, telefoniere und ruhe ein wenig. Zeitsprung: Abendbrot; das letzte Ma(h)l. Der Abschied ist scheiße. (Wie Flughäfen und Bahnhöfe) Ich werde unendlich traurig, genauso wie meine Gastmama. Wir beide weinen. Mein Gastpapa überreicht mir ein Abschieds-T-shirt mit der Aufschrift: Jemand der mich sehr mag, hat mir dieses T-shirt aus Ecuador mitgebracht. (wortwörtlich übersetzt). Ich ziehe die Tür hinter mir zu und laufe Richtung Straße. Traurig und nachdenklich setze ich mich in das nächstbeste Taxi, ohne zu verhandeln, und fahre Richtung Busterminal. Ich treffe Chris. Es ist 10 Uhr abends. Wir sitzen im Bus und fahren los. Vor uns: eine 10 Stunden Busfahrt. Es ist bequem. Aber ich kann nicht schlafen. Ein Film läuft. Er ist schlecht. Mal schauen, wie lange ich es hier noch aushalte.

1 Kommentar:

  1. Klaupe, es ist schön, dass du deine liebenswerte Art auch in der weiten Welt nicht verlierst.

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