Mittwoch, 4. September 2013

In den Dschungel bis auf's Blut!

Lieber Klaus-Peter,

Es ist Mittwoch, der 4.September. Es ist 8:20Uhr. Ich stehe auf und gehe frühstücken. Ani und Lisi schlafen noch. Für den Trekking-Trip packe ich meine Sachen in den neu-gekauften Rucksack. Es ist 9:40Uhr. Unser Führer, Bud, erklärt uns soeben das Prozedere. Wir werden heute knapp 8km in dem abgelegenen Teil des Regenwaldes laufen (Kemian Trail), dann in einer Höhle nächtigen und morgen nochmal ein wenig „wandern“. Jeder muss ein paar Essenssachen (plus 3l wasser und Schlafsachen) für die Allgemeinheit mitnehmen. Mit uns drei Deutschen kommen noch 2 Franzosen mit (Hier in Taman Negara kommen, gefühlt, alle Touristen entweder aus Deutschland oder Frankreich). Wir laufen los, haben ein Interview mit den „Park-Rangers“ (Anzahl Plastiktüten, Kleidungsstücke etc.) und sind nun in einem Boot in Richtung „Canopy“-Lauf, einer Lauf-Installation ca. 30m über dem Boden. Eine halbe Stunde später: Erneut befinden wir uns im Boot und fahren nun in Richtung eigentlichem Trekking-Startpunkt (Der „Canopy“-Lauf war nicht sehr aufregend). Wir fahren ca. 1h mit dem Boot. Wir essen während der Fahrt. Die Sonne scheint wie blöd und ich merke soeben wie ich einen Sonnenstich bekomme. Ich habe Kopfschmerzen. 

Es ist 13:40Uhr. Heute haben wir eine Luftfeuchtigkeit zwischen 96% und 99% , erklärt uns Bud gerade. Krass, denke ich. Außerdem gibt es hier Blutegel, fährt er fort. Solange ihr sie saugen lasst, bis sie abfallen, blutet es nicht (Blutegel sind eigentlich wunderbare Nutztiere. Normalerweise ernähren sie sich von dem Blut verletzter Tiere und heilen deren Wunde). Wir laufen los. Der Regenwald ist wunderbar (der älteste Malaysias) und ich genieße das anstrengende Wandern. Zwischendurch hält Bud immer wieder an und erklärt uns Phänomene aus dem Dschungel und gibt Antwort auf unsere Fragen (Bud ist ein richtig super Typ). Es ist 15:30Uhr. Wir machen eine kurze Pause. Auf einmal fängt es an wie aus Eimern zu schütten. Deswegen heißt der Regenwald Regenwald, scherzt Bud. Ich bin begeistert, denn ich habe meinen Regen-Poncho (25 Cent) dabei. Ich schaue auf meine Beine. Ein Blutegel hat sich an meiner rechten Wade verfangen. Ich schaue zu wie er zu saugen beginnt. Lisi kommt vorbei und streut Salz auf ihn (Salz mögen die Egel nicht). Er krümmt sich und fällt ab. Es blutet und hört auch so schnell nicht auf. Wir laufen weiter. Ich merke wie sich ein oder zwei weitere Blutegel in meinem rechten Schuh hinein schlängeln. 

Es ist 18:30Uhr. Wir erreichen die Höhle. Sie ist groß. Eine andere (größere, langweiligere) Gruppe ist schon hier. Es ist fast dunkel. Wir waschen uns im Fluss und bereiten unseren Schlafplatz vor. Bud macht ein Lagerfeuer auf dem wir kochen (die anderen beiden Gruppen haben Gas-Kocher). Bud entschuldigt sich dafür, dass er keinen Kocher hat. Quatsch, die anderen sind Spießer, antworte ich. Wir essen Curry mit Reis. Es ist 23Uhr. Nachdem wir noch eine Weile miteinander geredet haben, liege ich jetzt in meinem Bett. Ich spüre den harten Boden in meinem Rücken. Ich habe kein Kopfkissen. Egal, denke ich und schlafe total erschöpft ein.

2 Kommentare:

  1. "Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um."
    wir sind in Sorge um dich,hoffentlich holst du dir keine Krankheiten.

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  2. ach was. so ein ranziges bein,interessiert die egel doch gar nicht :-) gruß cw

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